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Dockblog - Die Arbeitswelt der Kreativen

©pic by shutterstock/Khosro

Arbeit in der Agentur VS Arbeit im Unternehmen – Ein klassisches Dilemma

Die Frage Agentur oder Unternehmen ist ein Dauerbrenner in der Kreativbranche und wird nicht nur auf den ersten Blick von Klischees bestimmt. Auf der einen Seite werden Agenturen als ausbeuterische Tretmühlen wahrgenommen, auf der anderen Seite gelten Unternehmen als in angestaubten Strukturen festgefahren. Was ist dran an den  Vorurteilen? Wie haben sich die tatsächlichen Arbeitsumstände durch Corona entwickelt? Und wie lässt sich die Frage Agentur oder Unternehmen für jede und jeden individuell beantworten?

 

Sicherheit, Gehalt, kreative Freiheit und Work-Life Balance

 

Ein typischer Berufsweg in der Kreativbranche – vor allem was die Gruppe der Berater angeht – ist der Start in einer Agentur mit anschließendem Wechsel in ein Unternehmen, meist in eines, für das man im Rahmen der Agenturarbeit bereits tätig war. Und das nicht ohne Grund: Berufseinsteigern bietet die Arbeit in der Agentur die Möglichkeit, in kurzer Zeit viele Unternehmen, deren Strukturen und Kultur kennenzulernen und sich schließlich für dasjenige zu entscheiden, dass am besten zu ihnen passt.

 

Zudem bietet die Arbeit in Agenturen gerade jungen Kreativen die Möglichkeit, sich selbst in vielen verschiedenen Projekten auszuprobieren und die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, um sich in der Folge zu spezialisieren.

 

Diese Flexibilität, so lautet das Klischee, bezahlt man mit vielen Überstunden und einer unterdurchschnittlichen Bezahlung. Stimmt das? Tatsächlich ist es so, dass die vielen Freiheiten, die Agenturen ihren Mitarbeitenden lassen – flexibler Dienstbeginn, Raum für kreative Pausen –, in Verbindung mit oft knappen Deadlines mitunter dazu führen, dass man seinen Arbeitsplatz zu späterer Stunde verlässt als die Kollegen im Unternehmen. Der Übergang zwischen Arbeit und Freizeit ist fließend, was insgesamt zu einer größeren Identifikation mit dem Arbeitsplatz und den Kollegen führt und somit motivierend wirken kann.

 

Die Einstiegsgehälter von Auszubildenden, Praktikanten und Junioren sind nach wie vor vergleichsweise gering, aber dafür sind die Hierarchien in Agenturen in der Regel flach, und ein schneller Aufstieg, der sich dann auch finanziell zügig bemerkbar macht, ist keine Seltenheit. Und wie eine Studie von Gehalt.de, W&V und DESIGNERDOCK aus dem Jahr 2017 zeigt, war die durchschnittliche Entlohnung in der Werbebranche schon damals im Branchenvergleich besser als ihr Ruf.

 

Corona und die Folgen

 

Die praktischen Auswirkungen von Corona auf den Arbeitsalltag konnten viele Agenturen weit besser wegstecken als Unternehmen. Die in diesem Sektor stärker und früher umgesetzte Digitalisierung bei der Zusammenarbeit an Projekten hat vielen Angestellten einen mehr oder weniger nahtlosen Übergang ins Home-Office ermöglicht.

 

Was sich allerdings für viele Mitarbeitende in Agenturen negativ bemerkbar gemacht hat, war der plötzliche Wegfall der sehr wichtigen sozialen Komponente der engen persönlichen Zusammenarbeit in der Agentur und der damit verbundene mehr oder weniger fließende Übergang zwischen kreativer Arbeit und gemeinsamer Freizeitgestaltung. Das hatte eine vor allem bei jüngeren Kreativen Vielzahl von Kündigungen zur Folge.

 

Kündigungen und Fachkräftemangel

 

Neben den Einschnitten durch Corona hat vor allem der Sinneswandel einer neuen Generation von Berufseinsteigern hin zu einer besseren Work-Life-Balance und einer stärkeren Trennung zwischen Berufs- und Privatleben gerade in der Agenturwelt zu einem Mangel an Nachwuchsfachkräften geführt. Auswüchse dieser Entwicklung wie Quiet Quitting und Acting Your Wage stehen im krassen Gegensatz zu den mitunter hohen Anforderungen an die zeitliche Flexibilität in Agenturen.

 

Zudem wurde der Wettbewerb um junge Absolventen im Kreativbereich auf dem deutschen Arbeitsmarkt in den letzten Jahren durch den Eintritt internationaler Konzerne  wie Meta, Google und Co. erheblich verschärft. Die gute Nachricht für Berufseinsteiger ist dabei, dass sowohl Agenturen als auch Unternehmen im Kreativsektor sich finanziell weiter aus dem Fenster lehnen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Zum Beispiel die Einsparungen durch in Home-Office-Zeiten nicht mehr benötigte Büro-Infrastruktur werden somit in das wahre Kapital von Agenturen und Unternehmen investiert: ihre Mitarbeitenden.

 

Eine individuelle Entscheidung

 

Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklungen werden die Unterschiede zwischen Agenturen und Unternehmen für ihre Angestellten immer kleiner. Aber auch innerhalb der Agentur- bzw. Unternehmenswelt gibt es natürlich erhebliche Unterschiede. So hängen der tatsächliche Arbeitsalltag, die Spezialisierung in den Anforderungen und die Entlohnung nach wie vor stark mit der jeweiligen Agentur- oder Unternehmensgröße zusammen. Hinzu kommen markante Unterschiede in der Kultur, die es unmöglich machen, Agenturen und Unternehmen über einen Kamm zu scheren.

 

Die Entscheidung, welchen Weg man gehen sollte, und welche Agentur oder welches Unternehmen letztlich das Richtige ist, ist so individuell wie die eigenen Stärken und Schwächen. In jedem Fall kann ein erfahrener Vermittler wie DESIGNERDOCK eine gute Unterstützung auf der Suche nach dem persönlichen Match anbieten.

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