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5 Fakten: Wie international ist Berlin?

Wie die Jobsituation in der Hauptstadt aussieht – und warum es internationale Bewerber trotz Kulturvielfalt schwer haben. Jede Minute ein Umzug, alle zwölf Minuten ein neuer Job: Berlin sprudelt, lebt und verändert sich in allen Bezirken und Büroetagen. Vor allem internationale Jobsuchende zieht es in die Hauptstadt. Was bedeutet das für diese Menschen, was für den Arbeitsmarkt? Dazu fünf Fakten.

Das Digitalteam der Berliner Morgenpost hat wieder einmal einen Coup gelandet: Mit einem groß angelegten Datenprojekt wertete sie die Herkunft der zugezogenen Berliner Einwohner aus. Sie entlarvt nicht nur den Mythos der Schwabeninvasion, sondern liefert gleich die passenden Zahlen zu den Zugezogenen mit.

Klar ist, die meisten Neu-Berliner kommen aus Deutschland. An der Spitze: Hamburg. Doch auch bei den internationalen Jobsuchenden ist die Stadt begehrt. Wir haben fünf Fakten zusammengestellt.

1. Jeder vierte Berliner hat heute einen Migrationshintergrund.

Auch wenn es immer wieder zu den gefühlten Wahrheiten gehört: Die Quote des Anteils an Migranten ist im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten eher gering. Bei den Türken verfestigte sich ein Trend, der sich bereits vor dem Mauerfall gezeigt hatte: Mehr Menschen gehen von Berlin in die Türkei als in die andere Richtung.

Seit der EU-Osterweiterung dominiert der Zuzug von Menschen aus den Ländern der Europäischen Union – zuletzt verstärkt durch die globale Finanzkrise. Die neue Nummer eins der Zugezogenen von außerhalb Deutschlands sind die Polen.

In den vergangenen Jahren kommen auch wieder mehr Menschen aus den USA, als dorthin auswandern.

2. In Berlin stehen die Job-Chancen so gut wie nie zuvor.

Berlin hat so wenig Arbeitslose wie seit 24 Jahren nicht. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote genau bei zehn Prozent, ein solcher Wert wurde letztmalig im April 1991 erreicht. Die Wachstumsdynamik in der Hauptstadt ist groß. Zwischen 2005 und 2013 ist die Wirtschaft in Berlin um fast ein Fünftel gewachsen. Vor allem die Digitalwirtschaft schafft Jobs.

Sofern sich vorhandene globale Risiken nicht ausweiten, wird der positive Trend auch im neuen Jahr anhalten. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sagt für Berlin eine weiter steigende Beschäftigung voraus. Für 2016 könnte Berlin auf ein Wachstum von zwei Prozent kommen, bundesweit sollen es 1,8 Prozent sein.

Die Zahl der erwerbslosen Frauen und Männer wird demzufolge unter die Schwelle von 190.000 fallen – was umso bemerkenswerter ist, da das IAB in dieser Zahl bereits rund 6.500 Geflüchtete einbezieht, die nach abgeschlossenen Asylverfahren als Arbeitsuchende registriert werden.

3. Fließende Deutschkenntnisse sind von Vorteil.

Besonders viele junge Akademiker aus Südeuropa flüchten vor der hohen Jugendarbeitslosenquote aus ihren Heimatländern nach Berlin. Doch sie merken: Auch in Deutschland ist es nicht leicht, einen gutbezahlten Job zu bekommen. Wer nicht fließend Deutsch spricht, wird schnell aussortiert. Dieser Trend macht sich bemerkbar: So stiegen die Buchungen für Deutsche Sprachkurse laut der Buchungsstatistiken des Goethe-Instituts in Spanien um bis zu 72 Prozent.

Einige Beispiele zeigen, dass man in Berlin ohne Deutsch einen Job finden und überleben kann. In der IT beispielsweise spielt Englisch eine weitaus größere Rolle. Aber um langfristig beruflich erfolgreich zu sein und um wirklich hier zu leben, braucht man Deutschkenntnisse.

4. Ausländer ist nicht gleich Ausländer

Für hochqualifizierte, gezielt angeworbene Arbeitskräfte, zum Beispiel mit der Bluecard ist der Einstieg in den Berliner Arbeitsmarkt nicht schwer: Insbesondere im Bereich IT suchen Berliner Unternehmen ihre Fachkräfte auch im Ausland. Sie organisieren teilweise Umzug oder Sprachkurse gleich mit.

Allerdings ist der akademische Grad kein Garant für ein Arbeitsverhältnis. Bei Zugezogenen, die eigeninitiativ nach Deutschland gekommen sind, vergeht teilweise viel Zeit durch bürokratische Hürden wie die Prüfung von Zeugnissen. Flüchtige indes werden häufig gar nicht nach ihren Qualifikationen gefragt. Dafür fehle in den Beratungssituationen die nötige Kapazität, sagt die Berliner Ausländerbehörde.

5. Jobsuche wird für viele internationale Bewerber zum Kulturschock.

Berlin ist unter den europäischen Arbeitsmigranten als Auswanderungsort besonders beliebt, da es als kosmopolitisch und offen gilt. Doch die Bewerbungsverfahren unterschieden sich teilweise deutlich von der Praxis in anderen Ländern. Das macht es für internationale Jobsuchende schwierig.

Dass Bewerbungen zumeist einer bestimmten formalen Form entsprechen, ist in anderen Ländern nicht immer üblich. Selbst wenn es je nach Branche auch kreativer zugehen darf: Die einheitliche Grundlagen wie Chronologie und Lichtbild müssen stimmen, das Anschreiben muss fehlerfrei sein und die jeweiligen beruflichen Erfahrungen sollten sich mit der ausgeschriebenen Stelle logisch überschneiden.

So scheitern viele Bewerber an dieser Hürde und finden sich am Ende nicht in ihren gelernten Berufen wieder, sondern in Aushilfsverhältnissen. Ausnahmen bieten oft Startups, die schon strukturell meist international ausgerichtet sind. Mittelständige und große deutsche Unternehmen hingegen sind vielfach zu starr in der Struktur. Wir von DESIGNERDOCK helfen mit Talent Territory, die geeigneten Voraussetzungen für die Jobsuche zu schaffen.

Unser Fazit
Ja, Berlin boomt. Die Hauptstadt ist Metropole, kreativ, bunt und offen. Aber nur manche internationale Bewerber haben das Glück, von ihren Arbeitgebern schon erwartet zu werden. Die meisten müssen um ihren Platz kämpfen.

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