Agenturen der Zukunft: Ideenwettbewerb gestartet
Gold-Ideen-Roboter, Meeting-Shuttles und Brainstorming-Infusionen? Könnte das in Zukunft Teil des Agenturalltags sein? Oder wie stellt man sich „Agenturen der Zukunft“ vor? Der gleichnamige Ideenwettbewerb startete am 12. Juni 2012 auf der Creative-Crowdsourcing-Plattform Jovoto. Kreative, Unternehmer und Agenturen sind aufgefordert, ihre Visionen der „Agenturen der Zukunft“ in Form von Comics, Illustrationen, Filmen, Kurzgeschichten oder Liedern einzureichen und gemeinsam zu diskutieren.
Dabei geht es explizit um künftige Organisations- und Geschäftsmodelle von Kommunikationsagenturen, nicht um die Zukunft der Werbung oder der Kommunikation. Der Wettbewerb läuft vom 12.6. bis 17.7.2012 und ist Teil eines kollaborativen Think-Tanks zu „Agenturen der Zukunft“, den der unabhängige Trend- und Transformationsberater Jörg Jelden leitet. Gemeinsam wird untersucht, wie sich Agenturen in einer von extremen Veränderungen geprägten Zukunft neu aufstellen müssen.
Wir haben uns mit dem Initiator Jörg Jelden getroffen und konnten ihm Fragen zu seinem Projekt stellen.
DD: Jörg, bei „Agenturen der Zukunft“ denkt man, wenn man viel Fantasie hat, sofort an einen Science-Fiction-Film. Wie verrückt stellst Du Dir die Visionen denn vor?
JJ: Diese spezielle Form des Ideenwettbewerbs ist angelehnt an eine Methode namens Science Fiction Prototyping bzw. Design Fiction. Es geht darum, sich Zukunftsfragen über Geschichten zu nähern. So werden Ideen plastisch, sie werden an einzelnen Beispielen über die Figuren der Geschichte verhandelt und es fällt allen Projekt-Beteiligten leicht, sich an gute Ideen, Probleme und Lösungen zu erinnern. Der Futurist von Intel, Brian David Johnson, arbeitet sehr intensiv mit dieser Methode. Intel veröffentlicht diese Geschichten zum Teil auch. Ich bin ein großer Freund eines visionär-pragmatischen Ansatzes. D.h. man nimmt sich ein bis zwei große Ideen und denkt diese klein, konkretisiert sie und macht sie so anschlussfähiger. In dieser Konkretisierung werden viele Schwierigkeiten, Chancen und auch Lösungswege deutlich. Als Inspiration habe ich mehr als 20 Was-wäre-wenn-Fragen vorbereitet, von denen man aus starten kann. Die Fragen finden sich hier.
DD: Du konntest ja einige namhafte Agenturen für Deinen Think Tank gewinnen – wie waren deren Reaktionen auf Deine Anfrage?
JJ: Ich habe 10 tolle Agenturen gewinnen können, die echte Partner sind und mit denen die Zusammenarbeit viel Spaß macht. Das besondere ist sicherlich, dass wir einen sehr breiten Agentur-Mix haben. Es gibt quasi keine gegenseitige Konkurrenz und daher auch keine Prahlerei, sondern ein echtes Interesse voneinander zu lernen und gemeinsam weiterzudenken. Ich habe eine sehr große Offenheit für neue Wege, gegenseitigen Respekt und eine Bereitschaft erfahren, erste Schritte zu gehen. Das stimmt mich sehr positiv, dass wir nicht nur spannende Ergebnisse erarbeiten werden, sondern auch positive Veränderungen initiieren werden. Es gibt auch erste Ideen für gemeinsame Schritte.
DD: Denkst Du, dass es auch ein „Recruitment der Zukunft“ gibt, um die „Agenturen der Zukunft“ adäquat mit passenden Bewerbern zusammenzuführen?
JJ: Recruitment ist sicher eines der Kernthemen, das viele Agenturen antreibt, sich intensiver mit Zukunftsfragen beschäftigen als früher. Aber Recruitment ist nur das Oberflächenphänomen. Es folgt der alten Logik, alles selbst inhouse machen zu müssen, und mit einer besseren Datenbank und vernetzter Kommunikation weitermachen zu können wie bisher. Aber es ist derzeit vollkommen offen, welche Leistungen zukünftig noch inhouse erbracht, welche ausgelagert, welche komplett neu organisiert werden und welche Jobprofile es überhaupt in Agenturen geben wird. Jovoto selbst ist ja das beste Beispiel, das Kreation erfolgreich mit einer Crowd erbracht werden kann. Gleichzeitig beginnen Agenturen Datenschützer, Performance-Analysten, Anwälte etc. anzustellen. Es wird darum gehen, einen neuen Source-Code zu definieren, der Auftraggeber, Agenturen, Mitarbeiter, Freelancer, Spezialisten etc. verbindet. Es geht darum, über die eigene Organisation hinaus eine gemeinsame Kultur, gemeinsame Werte und Visionen zu finden und zu leben sowie gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Diese ermöglicht einem dann schneller und breiter auch mit Fremden zusammenzuarbeiten. Hier stehen die meisten Agenturen noch ganz am Anfang. Andere Kreativbranchen, insbesondere die Software-Branche ist hier deutlich weiter.
Hier geht's zum Ideenwettbewerb.
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