Burnout im Kreativbereich. Rechtzeitig erkennen und verhindern.
Das Thema Burnout ist schon seit längerer Zeit in aller Munde. Der Stress der modernen Arbeitswelt macht uns krank, und gerade als Kreativschaffende scheinen wir dadurch besonders gefährdet zu sein. Egal ob wir in einer Agentur oder freischaffend tätig sind, die übergeordneten Herausforderungen sind die gleichen: Wir haben es auf der einen Seite mit – meist „sportlichen“ – Abgabeterminen zu tun, und auf der anderen mit einem kreativen Prozess, der sich oft nicht in das vorgegebene zeitliche Korsett pressen lässt. Dazu kommt häufig der Druck – ob selbstauferlegt oder von Vorgesetzten und Klienten befeuert – dass das Ergebnis spektakulär werden muss. Da kann die Work-Life-Balance schnell durcheinandergeraten – und in der Folge auch die Gesundheit.
Was ist Burnout, und woran erkenne ich, dass ich gefährdet bin?
Im Jahr 2022 wurde das Burnout-Syndrom von der Weltgesundheitsorganisation als Gesundheitsphänomen im Arbeitskontext definiert, das mit Energielosigkeit, Erschöpfung, einer geistigen Distanz und negativen Gedanken zur Arbeit sowie Gefühlen von Ineffizienz und Leistungsmangel einhergeht. Gefährdet sind wir dann, wenn das Gefühl, Leistung bringen und uns beweisen zu wollen, zum Zwang wird, und wir darüber beginnen, unsere sozialen und gesundheitlichen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Wir wollen alles selbst erledigen, und zwar so schnell wie möglich.
Was kann ich dagegen tun?
Stress vermeiden wir am besten, wenn wir erkennen, was uns während der Arbeit belastet, und unseren Einsatz entsprechend dosieren. Dafür ist es sinnvoll, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und unseren Anspruch an uns selbst auf Grundlage dieser Einschätzung zu kontrollieren. Es ist wichtig, „Nein“ sagen zu können – zu uns selbst und zu anderen – wenn wir die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit erreichen. Wann immer der individuell empfundene Druck zu groß wird, gilt es, ihn durch längere Pausen, kürzere Schichten oder eine abwechslungsreichere Gestaltung der Arbeitszeit zu verringern.
Was in jedem Fall hilfreich ist, sind klare Prioritäten. Gerade bei vielen To-dos sollten wir uns fragen: Was davon ist wichtig? Was davon ist dringlich? Und die Antwort darauf sollte nicht „alles“ lauten. Eine Prioritätenliste sorgt für eine sinnvolle Reihenfolge der Aufgaben, die wir uns vornehmen, und kann uns auch helfen auf „Multitasking“ zu verzichten – das verringert nämlich nicht nur unsere Produktivität, sondern steigert auch nachgewiesenermaßen die Ausschüttung des Stress-Hormons Cortisol.
Dass wir Arbeit und Freizeit möglichst strikt trennen sollten, ist bekannt. Viel wichtiger aber ist es, dass wir sowohl die berufliche wie auch die private To-do-Liste regelmäßig auf Eis legen und uns Auszeiten gönnen – auch wenn wir dafür bestimmte Aufgaben aufteilen, abgeben oder ganz streichen müssen. Wir sollten uns nicht nur im Arbeitstag Pausen von 15-30 Minuten gönnen, in denen wir komplett abschalten und etwas für uns tun, sondern nach Möglichkeit die Abende freihalten und einen Tag pro Woche völlig ohne Aufgaben belassen. Darüber hinaus kann es für das eigene Stressempfinden Wunder wirken, unsere Erreichbarkeit durch Handy, Computer etc. einzuschränken, so weit es geht.
Entspannung ist wichtig. Die erreichen wir nicht nur durch Pausen, sondern auch durch gezielte Entspannungstechniken wie Yoga, Atemtechniken, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training. Insgesamt sollten wir auf unser körperliches Wohlbefinden achten, um uns besser entspannen zu können. Dazu gehören ausreichend gesunder Schlaf (vielleicht mal abends den Fernseher auslassen), gutes, frisch zubereitetes Essen und möglichst der Verzicht auf Alkohol und Koffein. Ausreichend Bewegung und frische Luft tun genauso gut wie Sauna, Massagen oder Wechselbäder. Nicht zuletzt spielt auch ein gesundes soziales Umfeld eine wichtige Rolle. Wir brauchen Spaß, Austausch und Menschen, denen wir uns anvertrauen und auf die wir uns verlassen können.
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