Das Portfolio 2.0 – aber wie?

Auf eine Stellenausschreibung kommen nicht selten hunderte von Zuschriften. Da stellt sich die Frage, wie der einzelne Kandidat den Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen und erfolgreich gegen die Konkurrenz durchsetzen kann. Daher wird es immer wichtiger ein aussagekräftiges Portfolio zu erstellen.

2014 befanden DESIGNERDOCK und die Düsseldorfer Designagentur KW43 BRANDDESIGN: Wir können dir weiter helfen! In Kooperation mit der Page wurde der NRW-Portfolioday ins Leben gerufen. Dieser soll vor allem dem Nachwuchs neue Impulse geben und das Know-how für die Gestaltung einer gelungenen Mappe vermitteln. Im Rahmen der Veranstaltung können die Teilnehmer sich kostenfrei beraten und ihr Portfolio von einer Expertenjury beurteilen lassen. Die besten Portfolios werden zudem in der Page veröffentlicht.

Vor einigen Tagen ging der NRW Portfolioday nun in die zweite Runde. Wir wollen gemeinsam mit unserem Düsseldorfer Kollegen André Sendel, der die Portfolios selbst in Augenschein genommen hat, die Veranstaltung Revue passieren lassen.

DESIGNERDOCK: Hallo André, wie kam es denn zu der Kooperation von KW43 Branddesign, der Page und DESIGNERDOCK? Was macht das Portfolio als Medium für alle Partner so interessant?

ANDRÉ SENDEL: KW43 ist einer der ersten Kunden von DESIGNERDOCK Düsseldorf gewesen und somit verbindet uns eine langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit. Prof. Rüdiger Götz (Geschäftsführer Kreation bei KW43) hat uns im Frühjahr 2014 mit der Idee kontaktiert, dass im Rahmen einer Veranstaltung der kreative Standort NRW im Bereich Nachwuchs gestärkt werden solle. Hier herrscht im Vergleich zu anderen Städten wie Hamburg eindeutig Nachholbedarf. Guter Nachwuchs geht uns nach dem Studium verloren, weil andere Städte - durch z.B. den ADC - mehr PR betreiben und interessanter erscheinen. Langfristig ist so eine Bühne wie der NRW Portfolioday für alle von Vorteil: Die Agenturen (dieses Mal u.a. vertreten durch leitende Kreative von Grey, KW43 und Serviceplan) und DESIGNERDOCK (meine Kollegin Annette Hansen und ich selbst) bekommen die Möglichkeit, durch die Vorträge, und die Arbeit der Coaches in den Gruppen, den Nachwuchs ungefiltert kennenzulernen und deren Feedback direkt entgegenzunehmen.

DESIGNERDOCK: Was macht es denn so schwierig, eine gute Mappe zusammen zu stellen?

ANDRÉ SENDEL: In erster Linie (wie sprechen hier ja den Nachwuchs an): Die fehlende Erfahrung. Wobei man ganz klar sagen muss, dass die Kreativen heute in der Regel gut vorbereitet sind und die Qualität der Arbeiten auf einem hohem Niveau ist. Gute Arbeiten werden aber leider oft durch eine fehlende Struktur oder formale Schwächen nicht angemessen präsentiert – hier können wir ansetzen und beraten.

DESIGNERDOCK: Welche grundsätzlichen Aspekte sollten denn heute beachtet werden und welche Rolle spielt auch die Digitalisierung bezüglich der Mappen?

ANDRÉ SENDEL: Grundsätzlich wichtig bei einem guten Portfolio sind: Eine gewissenhafte und strenge Auswahl der Arbeiten und eine interessante und passende (auf Bewerber und Agentur) Form der Mappe.

Digitale Portfolios sind heute Konsens und nehmen in jeder Form (PDF, Social Media und Webseite) den größten Teil der Bewerbungen ein. Es gibt aber natürlich immer noch Bereiche, in denen analoge, klassische Mappen durchaus Sinn machen oder sogar ausdrücklich erwünscht werden, z.B. im Bereich Editorial oder Buchgestaltung sind die Haptik und die Erfahrung der Arbeiten mit allen Sinnen ein großer Pluspunkt.

Digitale Mappen haben viele Vorteile, wie z.B. die einfache Verteilung, die Geschwindigkeit der Zusendung, die Möglichkeiten der Integration von animierten/bewegten Arbeitsproben.

DESIGNERDOCK: So eine Mappe ist ja etwas ganz persönliches, ist es da schwierig, die Kandidaten zu kritisieren?

ANDRÉ SENDEL: Kritik zu üben ist eigentlich nicht schwierig und wird auch meist erwartet. Allerdings muss man auf den Bewerber eingehen können und die Kritik bzw. Bewertung nachvollziehbar und konstruktiv formulieren. Dies ist immer auch eine Gradwanderung, denn bei Design sind auch subjektive Faktoren sehr maßgebend.

DESIGNERDOCK: Die besten Arbeiten werden in der Page veröffentlicht. Nach welchen Kriterien habt ihr die Mappen beurteilt und durch welche Aspekte zeichnen sich die gelungensten Portfolios aus?

ANDRÉ SENDEL: Die Kriterien können natürlich nur eine Annäherung sein und sind nicht allgemein gültig. Aber ich persönlich stelle mir immer folgende Fragen:
-Wie ungewöhnlich und trotzdem passend ist die Präsentationsform?
-Wie hochwertig ist die Idee des Portfolios umgesetzt?
-Wie gut ist die Mappe strukturiert, gibt es eine überzeugende Dramaturgie?
-Wie stark sind die einzelnen Arbeiten?
-Wie gut hat der Bewerber sich und seine Arbeiten präsentiert?

Die 5 besten Mappen zeichnen sich in erster Linie dadurch aus, dass die gesamte Jury (bestehend aus 10 Juroren) von der Qualität der Arbeiten und der Darreichungsform nachhaltig beeindruckt ist. Hierzu kommt natürlich in diesem Fall auch immer die persönliche Präsentation des Bewerbers/Kreativen, ein auch nicht unerheblicher Teil des Prozesses.

DESIGNERDOCK: Vielen Dank, André.

ANDRÉ SENDEL: Gern.

Auch im nächsten Jahr könnt auch Ihr euch unentgeltlich für den Mappencheck anmelden oder den DESIGNERDOCK-Newsletter abonnieren. Dort werden die Anmeldefristen und andere ähnliche Veranstaltungen regelmäßig bekannt gegeben.

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