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Design Thinking

Design Thinking stellt die NutzerInnen in den Mittelpunkt, legt komplexe Herausforderungen in die Hände multidisziplinärer Teams und gibt dort Orientierung, wo unklar ist, was am Ende entsteht. Damit hat Design Thinking viele Menschen und Unternehmen erobert. Und nicht zuletzt scheint die Arbeit mit Design Thinking auch richtig Spaß zu machen. Wir haben uns den Tausendsassa unter den Kreativitätsmethoden genauer angeschaut.

In einem TED-Talk zum Thema „Creative confidence“ erzählt David Kelley, Professor an der renommierten Stanford University und Gründer der Innovationsberatungsfirma IDEO, von seinem Schulkameraden Brian. Brian formte vor vielen Jahren in der Schule ein Pferd aus Ton. Dann wurde eine Schulkameradin auf sein Werk aufmerksam. Grässlich, kommentierte sie, das sieht ja gar nicht aus wie ein Pferd. Brian zermatschte das Tontier und wurde von Kelley nie wieder bei einem derartigen Projekt gesehen.

WAS BEDEUTET KREATIVITÄT

Viele Menschen machen im Laufe ihres Lebens ähnliche Erfahrungen und halten sich bald selbst für einfach unkreativ. Dabei ist Kreativität nichts, was nur dem Genie anheim fällt. Kreativität ist die Fähigkeit, schöpferisch und gestalterisch tätig zu sein. Und diese Fähigkeit haben alle Menschen. Der Begriff leitet sich aus den lateinischen Wörtern creare und crescere ab. Ersteres bedeutet so viel wie „neu schaffen, erfinden“, letzteres steht für „geschehen und wachsen“. Moderne Kreativitätskonzepte berücksichtigen daher immer beiden Seiten dieses Schaffensprozesses.

NEUES SCHAFFEN MIT DESIGN THINKING

Nun erzählt Kelley die Geschichte von Brian nicht umsonst. Kelley hat in den 80ern das heute überaus populäre Design Thinking mitbegründet. Design Thinking ist Ansatz, Methode und Prozess zugleich. Eine Systematik, die Menschen dabei unterstützt, Probleme zu lösen, neue Ideen zu entwickeln, die ihnen hilft, Blockaden zu überwinden und sich als kreatives Selbst zu erfahren. Dabei soll nicht das schönste Tonpferd entstehen, sondern das innovativste mit dem größten Mehrwert für die NutzerInnen. Das Kreativität nicht nur ins Feld der Kreativen fällt, ist ein zentrales Merkmal von Design Thinking. Eine der Grundannahmen ist, dass Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen und mit unterschiedlichen Backgrounds, Probleme besser und umfassender gemeinsam lösen können, als Einzelpersonen oder homogene Gruppen. Deshalb ist das Vertrauen von Menschen in die eigene Kreativität für Kelley so wichtig. 

Ein weitere Rolle spielt die Arbeitsumgebung. Der Design Thinking Raum ist flexibel und variabel. Gearbeitet wird viel im Stehen an leicht verschiebbaren Tischen und Stellwänden, die es ermöglichen, Ideen zu sammeln, zu visualisieren und mit einer Menge Post-Its zu sortieren.

Design Thinking hat in den letzten Jahren einen richtigen Hype erlebt. In Deutschland hat niemand Design Thinking so sehr gefördert wie Hasso Plattner, der Mitbegründer von SAP. An dem nach ihm benannten Institut in Potsdam lernen bereits seit 2007, Studierende und Professionals die Arbeit mit Design Thinking. Eine Vielzahl an Unternehmen, Agenturen und Großkonzernen bedienen sich inzwischen erfolgreich der Innovationsmethode, um komplexe Probleme zu lösen und um neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.

Design Thinking kann Unternehmen aber noch auf einer weiteren Ebene positiv beeinflussen: Wenn aus dem Format eine Haltung und Co-Creation zum Prinzip erkoren und gelebt wird, bereichert Design Thinking häufig die Kultur von Unternehmen. Es lässt Hierarchien flacher werden und bereichert das Miteinander, auch über den Workshop hinaus.

DER DESIGN THINKING PROZESS

Doch wie funktioniert der Tausendsassa unter den Kreativitätsmethoden genau? Design Thinking lässt sich als ein iterativer Innovationsprozess beschreiben, der durch sechs, sich aufeinander beziehende Phasen strukturiert wird.

Am Anfang steht die Design Challenge, die das Problem und den Suchraum umschreibt.

In der ersten Phase will das Team das Problem und alle relevanten Aspekte verstehen. Es recherchiert, es analysiert, es sammelt Material, führt Gespräche mit ExpertInnen und NutzerInnen und stimmt sich immer wieder mit den Auftraggebern ab. In einer zweiten Phase wird beobachtet. Das Team erforscht das Problem aus Sicht der NutzerInnen. Es beschäftigt sich unter anderem mit der Lebenswelt der NutzerInnen, den Wünschen, Erwartungen, Erfahrungen und dem Nutzungskontext.

In einem nächsten Schritt werden alle Informationen zusammengeführt und verdichtet. Die Zielgruppe wird definiert. Nun werden Ideen entwickelt. Es gibt keine Grenzen. Unterschiedliche Brainstormingmethoden helfen dabei, eine Vielzahl an Ideen zu entwickeln, zu clustern und schlussendlich auszuwählen. Erst im Auswahlprozess werden Fragen nach der Umsetzbarkeit gestellt. Nur die Ideen kommen weiter, die den größten Nutzen versprechen und zukunftsweisend sind. In der nächsten Phase werden Prototypen gebaut und anschließend mit den NutzerInnen getestet und bis zur Marktreife weiterentwickelt.

Was mich begeistert ist, dass im Design Thinking alle an einem Strang ziehen. Aus mitwirkenden Parteien wird ein Team. Die Produkte und Dienstleistungen entstehen in einem Prozess, der für alle einen Mehrwert schafft. Das stiftet Sinn und macht richtig Spaß.

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