Digitale Nomaden – die neue Form der Freiberuflichkeit?

http://www.planetbackpack.de/ Conni Biesalski/ planetbackpack.de

Sonne, Strand und Meer, bequem auf einem Liegestuhl, den Laptop auf dem Schoß. Urlaub? Nein, so arbeiten digitale Nomaden. Freiberuflich zu arbeiten ist für viele schon ein Traum: freie und flexible Zeiteinteilung zum Arbeiten. Das klingt bereits nach Freiheit und Selbstverwirklichung. Digitale Nomaden setzen noch eins drauf: Mit dem Laptop unterm Arm geht es um die Welt oder eben an den Strand. Sie brauchen kein Büro, sondern nur ihren Laptop und funktionierendes W-LAN. Digitale Nomaden sind die Freiberufler von morgen, könnte man meinen. Sie reisen um die Welt, berichten von ihren Reisen auf ihren Blogs, betreiben Websites, machen Social Media oder Übersetzungen. Und das völlig ortunabhängig.

Mit dem Laptop um die Welt
Das hört sich nach Unabhängigkeit, Abenteuer und Selbstverwirklichung an – verlockend, ja geradezu perfekt scheint es zu sein. Viele Anfang Dreißigjährige fühlen sich eingeengt, bevormundet, nicht ernst genommen in klassischen Angestelltenjobs und suchen deswegen nach Alternativen. Klassische Bürojobs empfinden sie als starr und langweilig. Sie wollen glücklich sein und sind auf der Suche nach einem gelingenden Leben. "Lieber übermäßig Lebenserfahrung, als übermäßig Besitz anhäufen", das könnte das Motto digitaler Nomaden sein. Unbefristete Arbeitsverträge und Geld spielen für sie keine Rolle, sie sehnen sich nach Abwechslung, Freiheit und einem selbstbestimmten Leben. Deswegen reisen sie um die Welt, entdecken fremde Orte und arbeiten dort, wo es ihnen gefällt. Reisen und erfolgreich von unterwegs arbeiten – das soll funktionieren? Einige digitale Nomaden machen es vor. Das Interesse an dem Thema "Ortunabhängiges Arbeiten" steigt zunehmend. Deswegen findet im Mai auch die erste Konferenz für digitale Nomaden statt. Die Nachfrage war sogar so groß, dass die Karten innerhalb von drei Tagen bereits ausverkauft waren. Die Konferenz soll dazu beitragen Wissen und Tipps an Interessierte weiterzugeben.

Auch auf digitale Nomaden wartet der Bürokram
Trotz all der Romantisierung des digitalen Nomadendaseins darf es nicht als Heilsversprechen für ein glückliches Leben missverstanden werden. Ein Onlinebusiness aufzubauen kann lange dauern und nimmt Zeit und Energie in Anspruch. Zu Beginn kann das bedeuten: wenig Geld und viel Unsicherheit. Auch wenn es verlockend klingt, zu reisen und quasi nebenbei zu arbeiten, so muss doch jeder digitale Nomade auch einen Sinn fürs Geschäft haben. Zu einem Geschäft gehört es auch sich um bürokratische Angelegenheiten zu kümmern, sowie die Steuererklärung zu machen und Rechnungen zu schreiben. Dafür braucht es Organisationstalent, ein gutes Zeitmanagement und vor allem Selbstdisziplin. Hinzukommt, dass auch die Reisen organisiert werden wollen. Visa müssen besorgt werden, Versicherungen müssen abgeschlossen werden und Wechselkurse müssen studiert werden. Unterwegs zu sein, bedeutet auch entfernt von Freunden und Familie zu sein. Die einzige Verbindung nach Hause besteht dann über ein Glasfaserkabel, was nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Begegnungen unterwegs können rar oder auch nur von begrenzter Dauer sein.
Bevor man sich in das Abenteuer "Digitales Nomadentum" stürzt, hilft es, sich alle Vor- und Nachteile bewusst zu machen. Digitales Nomadentum ist kein Heilsversprechen und löst auch keine Probleme, aber es bietet neue Möglichkeiten sowie flexiblere Arbeitsmodelle, die mehr Potenzial und Kreativität freisetzen. Wie seht ihr die neue Form der Freiberuflichkeit: zukunftsträchtiges Modell der Selbstständigkeit oder verklärtes Selbstbild einer Minderheit?

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