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Dockblog - Die Arbeitswelt der Kreativen

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Female Future Force Day in Berlin - Ein Besuch

Auf dem Weg in meinen Day off, im Business-Modus. Hangar 6 am ehemaligen Flughafen Tempelhof ist das Ziel, denn es ist Female Future Force Day, die Konferenz von Frauen für Frauen, gelaunched von Edition F. Erwartet werden um die 4.000 Teilnehmer*innen. Ziel des FFF Days ist die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung von Frauen. Dank einer sehr sympathischen und unkomplizierten Kooperation, kann ich den FFF Day dieses Jahr besuchen und bin voller Vorfreude auf das Event und die Gäste.

Die Liste an prominenten Speaker*innen, Gründer*innen und Produktanbietern liest sich gut. Ich freue mich vor allem auf die Podcast-Moderation von Jessie Weiß, der Gründerin des Fashion-Blogs Journelles, in dem inspirierende Frauen in 10-minütigen Impulsen über die mutigste Entscheidung ihres Lebens sprechen, auf Charlotte Roche, von deren Podcast „Paardiologie“ ich treue Anhängerin bin und auch auf spannende Persönlichkeiten wie Lina Reitz, Business Relationship & Network Managerin, die für den WE ARE CITY Blog schreibt sowie Lasse Rheingans, der das Thema „New Work“ nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch lebt und all seinen Mitarbeite*innen einen 5-Stunden-Tag ermöglicht. 

Die Agenda war sportlich mit vielen vielen Programmpunkten. Als entgegenkommend empfand ich die Preissenkung der Tickets auf 189,00 EUR, die im vorigen Jahr noch stolze 300,00 EUR gekostet haben - dadurch war kaum Diversität möglich. Die Stimmung vor Ort traf enthusiastisch aber kickte mich leider nicht so richtig. Es gab Power-Frauen, die stolz Statement-Shirt trugen und sich sehr auf die Bewegung einließen, trotzdem wirkte das Publikum auf Außenstehende elitär und homogen. Es waren einige wenige Männer vertreten, sowohl als Teilnehmer als auch Speaker – es hätten ruhig noch mehr sein dürfen. Ich bin als Personalberaterin in der Kreativbranche, mit Familie, Interesse an Politik und Umwelt und auch Fashion & Beauty, kommunikativ, am Puls der Zeit - ihr aber nicht voraus. Und ich stellte fest: ich fühlte mich etwas unwohl. Wie auf einer Party für Selbstoptimierung, obwohl ich doch einfach ich sein soll…!?

Die Organisation war sehr gut, nichts wirkte chaotisch, das Raumkonzept war schön anzusehen und durchdacht. Eine praktische Lösung waren die Kopfhörer, mit denen man die Möglichkeit hatte, zwischen einzelnen Panels und Talks zu switchen, ohne direkt vor den Bühnen stehen zu müssen. Man konnte den Vorträgen somit bequem von der Food-Area aus folgen, wo es sehr lecker anmutende Foodtrucks gab, die alles anboten, was das Veggie-, Veganer- und Vielfraß-Herz begehrten. Es war allerdings recht voll und man hatte Mühe, sich einen Platz zu erkämpfen. 

In der Haupthalle fand man "faire" Anbieter von Kosmetikprodukten, Menstruationsunterwäsche, Verhütungsmitteln und Sex-Toys - auch ein bekannter Frauen TV-Sender hatte einen Stand, wo man sich schaukelnd vor mehreren Backgrounds fotografieren lassen konnte - die Freiheit der Frau von heute. Ein wirklicher Mehrwert jedoch - die Kids Area, gesponsored von einem hochpreisigen Kinderwagenhersteller. Von besonderem Interesse natürlich für mich - die Career-Area, wo Vorträge zu Themen „Wie Marken es schaffen authentisch zu bleiben“ oder „New Work“ gehalten wurden. Zudem Stände großer, hiesiger Unternehmen, die um die Gunst der karrierewilligen Frauen buhlten. Dort checkten Personalverantwortliche den mitgebrachten CV, Popcorn und Drinks boten die notwendige Nervennahrung.

Einzelne Vorträge waren stimmig und kurzweilig, aber wirklich in die Tiefe ging es nicht, denn das Line-up an Panels, Podcast-Aufnahmen, Talks und Vorträgen war beachtlich und vieles lief parallel, so dass einem eine Menge interessanter Stoff entging. Die geladenen Gäste konnten ihr Know-how und ihre Erfahrungen gut vermitteln und Impulse geben, aber es gab zu wenig Raum für die Entwicklung der Gespräche und die Fragen aus dem Publikum. Mein Highlight war dann doch das Panel zum Thema „Wie ermöglichen wir bessere Chancen für alle und was braucht die Bildung der Zukunft wirklich?“ mit Mareice Kaiser und Dr. Nkechi Madubuko, die die Ungerechtigkeit der Bildungschancen in Deutschland beleuchteten und sich dafür einsetzen, dass Politikverantwortliche dort verstärkt ansetzen müssen. 

Insgesamt ist die Idee dieses Events inspirierend - eine Riesenhalle voller Input nur für Frauen, in dem man sich offen auch zu unbequemen Themen austauschen kann. Dennoch blieb im Nachgang das Gefühl, dass es zielgruppenorientierte Direktwerbung ist. Sicherlich braucht es viel monetären Input, solch ein Event auf die Beine zu stellen, aber es sollte unbedingt in einem konsumferneren Umfeld realisiert werden können. 

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