Kennen Sie den Motivationsgenerator?
Gerade habe ich einen interessanten Beitrag über Computerspiele gelesen. Es ging da um die »Lust-Frust-Spirale als Motivationsgenerator«, um Flow-Erlebnisse am Rechner. Klingt sagenhaft, oder? Wenn ich mich an vergangene Situationen erinnere, hätte ich auch oft einen Motivationsgenerator gebraucht! Was machen Computerspieler anders? Ein zentrales Motiv beim Spielen ist angeblich der Wunsch, Erfolg zu haben, ein Gefühl der Kompetenz zu spüren, Einfluss auf die Geschehnisse zu nehmen (wer hätte das nicht gerne!); dafür nehmen die Spielenden auch Stress und Scheitern in Kauf. Die große Kunst ist das »gelungene Gefühlsmanagement« beim Spiel: Frust und Flow in anregender Balance. (Aha, da mache ich wohl noch etwas falsch.) Die Frustphasen machen das Erfolgserlebnis immer begehrlicher - die Folge ist eine regelrechte Sogwirkung des Spiels.
Na, das klingt logisch. Aber wie soll ich im Alltag meiner Arbeitsanforderungen den Erfolg begehrlich halten und das Gefühlsmanagement ausbalancieren?
Wenn ich genauer überlege, kommt mir in Frustphasen meine eigene Erfolgserwartung gänzlich abhanden. Und genauso geht es mir mit dem Gefühl, meine Fähigkeiten anbringen zu können und den Anforderungen gewachsen zu sein. Stattdessen: Ein immer größer werdendes Gefühl der Inkompetenz und Ohnmacht! Wenn das kein Antreiber für Frust ist. Ganz offensichtlich verliere ich in dieser Zeit die »positiv-emotionalen Folgen« meines Handelns aus den Augen und finde keinen Ansporn mehr. Wo ist das anziehende Flow-Erleben, das mich aus dieser Negativ-Spirale zieht?
Die Glücksforscher sagen mir, dass Flow-Gefühle im ausgewogenen Spannungsbereich zwischen Herausforderung und eigenen Fähigkeiten entstehen. Ist die Herausforderung zu hoch (oder unsere Fähigkeiten zu niedrig), erleben wir Angst; ist sie zu niedrig (oder unsere Fähigkeiten zu hoch), Langeweile. Genau in der Mitte liegt der sogenannte Flow-Kanal. Sich in ihm zu bewegen, spornt die Person zu höherer Leistung an und schafft ein kreatives Gefühl.
Dann helfe ich mir jetzt also erst einmal selbst: Durch die richtige Portionierung von Herausforderung vermittle ich mir meine Erfolgserlebnisse. Und die koste ich voll aus, um meinen persönlichen Motivationsgenerator anspringen zu lassen!
Und wenn’s dann immer noch nicht klappt, dann muss ich auch anfangen, Computerspiele zu spielen.
Kontakt zu Anne Krombholz über: Beratung & Coaching
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