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Dockblog - Die Arbeitswelt der Kreativen

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Stellenanzeigen: Was wird wirklich erwartet?

Eine Stellenanzeige soll Lust auf einen Job machen, die richtigen Kandidat*innen ansprechen und offen kommunizieren, was am neuen Schreibtisch zu erwarten ist. Oft lesen sich Stellenanzeigen aber wie die Suche nach einer Eier legenden Wollmilchsau. Unternehmen verschrecken damit potenzielle Talente, doch das muss nicht sein. Wir haben uns damit beschäftigt, wie eine einladende Stellenanzeige aussehen kann und wie Bewerbende Stellenanzeigen richtig einordnen.

 

Stellenanzeigen als Einladung

 

Händeringend werden Menschen mit bestimmten Kompetenzen gesucht, doch die Messlatte in den Anzeigen liegt oft so hoch, dass es auf potenzielle Bewerbende abschreckend wirken kann. Und unter diesen Bedingungen können Talente verloren gehen, die eigentlich auf die Stelle gepasst hätten. Gerade Menschen, die sich selbst unterschätzen oder glauben, dass sie jeden der Anforderungspunkte erfüllen müssen, gehen hier erst gar nicht in den Bewerbungsprozess. Ein Ansatz, der hier Abhilfe schaffen kann? Die Anzeige unterteilen: Was sind notwendige Skills, also ein „Muss“? Und was sind gewünschte Skills, also ein „Kann“? Diese Aufteilung hilft Kandidatinnen, sich besser einzusortieren.

 

Wertebasierte Arbeitsplätze sind attraktiver

 

Mit Blick auf Diversitätskriterien sind Stellenanzeigen oft nicht transparent. Arbeitnehmerinnen wollen vermehrt in Unternehmen arbeiten, die ihren Werten entsprechen. Wer bereits in der Vergangenheit Erfahrungen mit Diskriminierung machen musste, wird entsprechend vorsichtiger bei der Stellensuche. Wenn ein Unternehmen sich aber bereits in der Anzeige zu seinen Werten äußert, kann das Menschen mit unterschiedlichen sozialen Positionierungen besser abholen. Es hilft bereits, wenn in der Anzeige in einem Abbinder steht, dass Menschen mit Migrationsgeschichte, queere Personen oder in anderer Form sozial benachteiligte Personen explizit dazu aufgefordert werden, sich zu bewerben. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gibt in einem Leitfaden folgenden Formulierungsvorschlag: „Bewerbungen von Menschen mit Migrationsgeschichte, die die Voraussetzungen der Stellenbeschreibung

erfüllen, sind sehr willkommen.“

 

Auch die Formulierungen der Anzeige spielen eine große Rolle: Wenn die Anzeige eine sehr maskulin-orientierte Wortwahl nutzt, dann kann das bestimmte Stereotype aufrufen. Begriffe wie durchsetzungsstark, willensstark oder souverän zeichnen ein Anforderungsprofil, das weibliche Kandidatinnen vielleicht eher abschreckt. Auch wenn das wir abgenutzte Geschlechterklischees klingt: Sie stecken uns allen im Kopf. Nach dem Erstellen einer Anzeige kann es also durchaus helfen, noch mal durch den Text zu gehen und sich zu fragen: Welches Anforderungsprofil zeichnen wir hier gerade, welche Bilder und Erwartungen rufen wir hier gerade auf? Und entspricht das wirklich den Werten des Unternehmens und der gesuchten Personen für die Stelle?

 

Anzeigen lesen: Was wird wirklich erwartet?

 

Aus Sicht derjenigen, die sich bewerben, lässt sich sagen: Anzeigen sind keine Anforderungsprofile, die zu 100 % ausgefüllt werden müssen. Sie geben einen Hinweis auf die gewünschten Skills. Doch wenn das Unternehmen nicht angibt, welche Skills gewünscht und welche wirklich ein Muss sind, dann lohnt es sich im Zweifelsfall auf das Bauchgefühl zu hören und sich dennoch zu bewerben. Wer ein starkes Portfolio und viel Erfahrung hat, aber noch kein Regal voller Awards im Büro stehen hat, muss sich nicht von einer protzig aufgesetzten Stellenanzeige abschrecken lassen.

 

Die Arbeitsmarktsituation befindet sich in einem Wandel mit mehr und mehr qualifizierten Arbeitskräften, die aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, entsteht derzeit eine Personallücke. Das im Hinterkopf zu behalten, kann Bewerbenden dabei helfen, sich ihrer durchaus guten Ausgangsposition bewusst zu sein. Gutes Personal wird händeringend gesucht, auch wenn nicht alle Anzeigen genau das zum Ausdruck bringen.

 

Hinken Stellenanzeigen dem Wandel nach?

 

Was sich in unserer kurzen Analyse hier zeigt, ist, dass Stellenanzeigen der Realität auf dem Arbeitsmarkt in vieler Hinsicht nicht gerecht werden. Anforderungen, Ausschlüsse und Ansprache geben kein realistisches Bild der Situation wieder. Für Verantwortliche, die Anzeigen schreiben, steht ein Umdenken an. Bis sich aber was in der Kultur rund um Stellenanzeigen verändert, dauert es. Aber die Menschen, die aktuell auf Jobsuche sind, können lernen, die Anzeigen besser für sich einzuordnen. Denn nicht alles was einen Bulletpoint vor sich stehen hat, ist ein Muss für den neuen Job.

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