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Dockblog - Die Arbeitswelt der Kreativen

Warum ich nicht tue, was ich weiß, das ich tun sollte

Es ist wieder mal so weit: 1000 ToDos auf meiner Liste, die Termine werden enger und enger – und ich schaue zu und tue nicht, was ich weiß, das ich tun sollte, damit alles gut klappt. Stattdessen bin ich unkonzentriert, sammle endlos Material, telefoniere mit Freunden, mache die Ablage, erledige die Dinge, die noch Zeit haben – während die wirklich wichtigen dringlicher und dringender werden.

Immer wieder passiert mir das: Ich warte sehenden Auges, bis ich mit Terminsachen, die vorher gut zu erledigen gewesen wären, schließlich und endlich unter Druck gerate, Stunde um Stunde bis in die Nacht hinein arbeiten muss, um am Ende gerade noch rechtzeitig damit fertig zu werden.

Manchmal glaube ich fast, dass es eine schlechte Angewohnheit von mir ist. Dass ich diesen Druck brauche, um ... Ja, um WAS? Mich zu motivieren?

Ich mache meine Arbeit doch gerne, bin mittlerweile routiniert genug und dann so was?

Das gibt mir doch zu denken. Das könnte ja heißen, dass ich eigentlich lieber etwas anderes machen würde, also eine Unlust überwinden muss. Dabei macht mir die Arbeit einen Riesenspaß – wenn ich erst mal dran bin. Irgendwie geht es also um den Anfang, den Übergang von einem Zustand zum anderen, diesen Moment, eine größere oder eine schwierige Aufgabe anzugehen, der hakt. Diesen Anfang zögere ich immer wieder hinaus. Wie dumm: Gerade indem ich den ersten Schritt aufschiebe, verlängere ich den Zustand der Spannung und der Unsicherheit. Aber wieso Unsicherheit, fühle ich mich denn unsicher? Ich habe doch inzwischen viel Erfahrung und in der Regel hat alles immer gut geklappt. Doch, wenn ich in mich hineinhorche, dann nehme ich schon so etwas wie ein Gefühl der inneren Unruhe, der Mulmigkeit wahr – fast wie eine kleine Angst. Aber wovor? Vor den Entscheidungen, die ich werde treffen müssen, vor den Standpunkten, die ich werde vertreten müssen, vor neuen Situationen, die die Aufgabe spannend machen und im Nachhinein Herausforderungen genannt werden? Oder vor einem Scheitern?

Tatsächlich, ich glaube, da ist von allem etwas dabei. Und so macht mein Hinauszögern durchaus Sinn, wenn ich bedenke, was ich alles »riskiere«. Wird es terminlich eng, dann habe ich gar keine Zeit mehr, um groß über Entscheidungen und mögliche Fehler nachzudenken; da heißt es dann einfach: Augen zu und durch. Außerdem gibt mir der Termindruck die nötige Power, um dranzubleiben bis zum Schluss und meine Vorschläge zu präsentieren. Eigentlich eine gute Strategie: Warten, bis es beinahe anbrennt und dann im letzten Augenblick – aber doch rechtzeitig – los!

Da erscheint einem die Alternative doch richtig langweilig: Alles rechtzeitig planen, abwägen, vielleicht sogar noch mehr Listen erstellen und Pros und Contras formulieren. Ich glaube, ich bleib dabei: Zuerst abwarten und Tee trinken, dann die Aufgaben im Flug nehmen – und hoffen, dass es dabei keine Bauchlandung gibt.

 

Kontakt zu Ann Krombholz über »Beratung und Coaching«

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