Employer Branding für Kreativberufe
Harte Zielgruppe, kreativer Kern: Wer sich an kreative Arbeitnehmer*innen richtet, muss sein Employer Branding gut durchdenken. Dabei geht es nicht nur um eine ansprechende Selbstdarstellung, sondern auch um Ehrlichkeit. Warum etwas versprechen, was der Job am Ende gar nicht hält? Dann bleiben die neuen Mitarbeitenden auch gerne im Unternehmen oder der Agentur. Und was das ganze mit Employee Experience zu tun haben kann, diskutieren wir in diesem Beitrag.
Experience statt Branding
Employer Branding ist vielleicht ein irreführender Begriff, denn mit dem Branding geht der Anspruch einher, ein Versprechen in den Raum zu stellen. Das Branding kann einen ersten Eindruck vermitteln oder ein guter Kontaktpunkt sein. Aber wenn wir über Employee Experience nachdenken, als die Bewerbenden in den Mittelpunkt stellen, dann entsteht eine neue Perspektive. Die Website sollte einen Eindruck der kreativen Aufgaben vermitteln, denn genau daran werden die Kreativen später im Job selbst jeden Tag sitzen. Hinzu kommt, dass viele Kreative neue Jobs über Google oder andere Suchmaschinen finden. Wenn das bereits abschreckt, fallen Kandidat*innen aus dem Bewerbungsfunnel. Doch die beste, kreativste Website ist auch keine Hilfe, wenn das Bewerbungsgespräch sich nach einem Verhör anfühlt. Die Experience durchzieht den kompletten Bewerbungsprozess. Letztlich achten kreative Arbeitnehmende darauf, dass sie in einer guten Umgebung für sie spannende Projekte umsetzen können. Und sie hören auf Empfehlungen aus ihrem Netzwerk. Gute Arbeitsbedingungen sprechen sich also herum.
Kreativität stiftet Sinn?
Und dann ist da noch der oft beschworene Purpose. Für kreativ Arbeitende ist es an sich schon wertvoll, sich entsprechend einbringen zu können. Das heißt aber nicht, dass kreativer Output dann das Gehalt oder den sozialen wie nachhaltigen Impact komplett übertüncht. Letztlich muss es ein Paket aus interessanter Arbeit, guten Arbeitsbedingungen und einem guten Arbeitsumfeld sein. Die Agentur als auslaugendes Hamsterrad und Akkord-Arbeit hat als Modell ausgedient. Hier findet mittlerweile ein Umdenken statt. Und letztlich kann diese Art zu arbeiten auch für die Kreativen eine bessere Umgebung für bessere Ergebnisse bringen. Flexibilität und zeitgemäße Arbeitsmodelle mit hybriden Arbeitsformen punkten mehr bei den Bewerbenden. Den perfekten Job gibt es nicht, es in der Mischung können verschiedene Faktoren einander ausgleichen. Die einen können auf Gehalt verzichten, wenn sie dafür die Welt wirklich besser machen, die anderen wollen nicht auf Geld verzichten, aber sind mit einer weniger hohen kreativen Messlatte zufrieden.
Darauf achten unsere Bewerber*innen
In einer Umfrage von Designerdock haben wir eindeutig sehen können: Remote-Arbeit und hybride Arbeitsmodelle gehören für unsere Bewerber*innen eindeutig zum Anforderungsprofil an einen potentiellen Arbeitgeber. Das unterstreicht auch eine weitere Frage, die wir unseren Bewerber*innen gestellt haben: Mit welchen Benefits können Arbeitgeber punkten? Ganz vorne mit dabei sind flexible Arbeitszeiten, gleich gefolgt von Weiterbildungen, Zuschuss vom ÖPNV und Altersvorsorge. Team, Home Office oder der oft beworbene Sportzuschuss dagegen können kaum überzeugen. Das zeigt, dass Kreative sich nicht nur nach inhaltlichen Herausforderungen sehnen, sondern auch die Weiterentwicklung im Job selbst sowie Sicherheiten wertschätzen. Eine Mitgliedschaft im Fitness Studio dagegen klingt vielleicht wie ein attraktiver Benefit, ist aber vergleichsweise weniger attraktiv. Durchaus pragmatisch. Ein weiterer Punkt, der zeigt, wie Kreative ticken: Sie stützen sich vor allem auf Empfehlungen. Wer beim Employer Branding hält, was versprochen wird und so Empfehlungen generiert, hat also bessere Chancen bei Jobsuchenden gehör zu finden. Neben den Empfehlungen sind Google und Xing beliebte Wege, um sich über neue Stellen zu informieren.
Auch die Kundenseite kann locken
Stehen Unternehmen bei der Kreativität hinter Agenturen? Schließlich werden die ja dazu beauftragt, genau das zu liefern, was intern oft nicht umsetzbar wäre. Aber kreative Arbeitsuchende lassen sich auch gerne mal auf Kundenseite locken. Wer einen Konzern als über-agiles Unternehmen verkauft, die Realität aber Gremien und lange Prozesse sind, tut weder sich noch den Bewerbenden einen Gefallen. Auch hier ist wieder die ehrliche Kommunikation wichtig. In größeren Unternehmen gibt es andere Gestaltungsmöglichkeiten, oft andere Benefit-Strukturen und einfach mehr Sicherheit. Mit Blick auf pragmatische Benefits wie Zuschüsse zum ÖPNV oder Altersvorsorge sind Konzerne hier oft gut aufgestellt. Wer lange auf Agenturseite mit Konzernen gearbeitet hat, kennt sich damit bis zu einem gewissen Punkt ja auch bereits aus.
Employer Branding hat immer einen Kontext
Employer Branding, oder auch die Employee Experience, sollte immer aus der Realität des Arbeitgebers kommen. Statt eines Wunschbilds zahlt sich eine realistische Darstellung aus. Kreative Arbeitnehmende haben zwar einen hohen Anspruch an ihre Arbeit, aber genau diesen Anspruch bringen sie auch an ihre eigenen Leistungen mit. Bei der Vermittlung zwischen Arbeitgeber und Arbeitsuchenden stehen wir allen Beteiligten gerne zur Seite. So finden wir das richtige Match zwischen Unternehmen, Arbeitskultur und den richtigen Bewerbenden.
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