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Gehalts-Check: Wie viel verdiene ich wirklich?


Was verdiene ich als Creative Director, Designer oder Marketing Manager? Die Auswertung einer großen exklusiven Gehaltsstudie von DESIGNERDOCK gemeinsam mit Werben und Verkaufen (W&V) und Gehalt.de initiiert, gibt einen interessanten Einblick in die Gehaltsstruktur der deutschen Kommunikationsbranche. Doch was verbirgt sich hinter den Zahlen? Hier die wichtigsten Erkenntnisse.


Eines vorweg: Erfahrungsgemäß sind Gehaltsangaben, die man im Netz findet, oftmals zu generell und berücksichtigen nicht ausreichend die individuellen Parameter. Das Resultat daraus sind Angaben, die meist zu hoch sind und deshalb als nicht verlässlich und repräsentativ gelten.

Unsere gemeinsame Erhebung zeigt dagegen ein deutlich anderes Bild: Hier sind die Angaben signifikant niedrig. Sie decken sich bei einigen Berufen nicht mit unseren praktischen Erfahrungen. Über die Gründe können wir nur spekulieren. Wahrscheinlich hängt es mit der Sensibilität des Themas zusammen.

Innerhalb der Prioritätenskala hat sich heute die Bedeutung des Gehalts verschoben: Es ist nicht mehr das alles entscheidende Kriterium. Work-Life Balance, Identifikation mit dem Produkt und der Philosophie des Unternehmens. Nachhaltigkeit und Cultural fit rücken ebenfalls in den Vordergrund. Einige Agenturen haben sich die Arbeitnehmerwünsche zu Herzen genommen und bieten mehr Teilzeit oder Remote bzw. Homeoffice-Möglichkeiten. Doch hier gibt es noch gewaltige Unterschiede, denn noch lange nicht alle bieten die gleichen Benefits. All diese Parameter müssen unserer Ansicht nach mit in die Lohnsumme einbezogen werden, ganz zu schweigen von Arbeitsweg, Weiterbildung, Internationalität, Karriereaussichten etc.

Die Rahmenbedingungen für einen beruflichen Einstieg sind heute für junge Menschen so gut wie schon lange nicht mehr. Ein Monatsgehalt von unter 2.000 Euro und Arbeitszeiten bis 23 Uhr – das ist eher eine Seltenheit. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Wir bewegen uns in einem Nachfragemarkt, was den Bewerbern eine zunehmend bessere Verhandlungsposition gibt. Wie viel kann ich also fordern?

Wir von DESIGNERDOCK wollten es genauer wissen.
In unserer täglichen Arbeit sind zwei Positionen vorherrschend: Auf Kundenseite sind es zum Teil (zu niedrige) Gehaltsvorstellungen, die dem Tätigkeitsfeld des Briefings nicht entsprechen - auf Kandidatenseite oft auch mal (zu hohe) Gehaltsvorstellungen, die unrealistisch und daher nicht erreichbar sind. Unser Ziel: transparente Zahlen – als gute Basis für faire Verhandlungen auf beiden Seiten. Gemeinsam mit dem Hamburger Vergleichsportal Gehalt.de und dem Branchenmagazin W&V haben wir daher erstmalig in einer umfassenden Studie die Gehaltsstruktur für Werbetreibende erhoben.

Was sind die Ergebnisse?

Laut unserer Erhebung zahlen Kommunikationsagenturen ihren Angestellten im Schnitt 40.268 Euro im Jahr, Mediaagenturen 40.932 Euro, Online-Agenturen 40.768 Euro, Direktmarketing-Agenturen 43.868 Euro und Werbeagenturen 38.409 Euro. Damit konnten wir innerhalb der Branche eine durchaus überraschende Angleichung der Gehälter feststellen; zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Jahresgehalt liegen nur gut 10%.

Ein Junior liegt bei 2000 bis 2300 Euro im Monat, abhängig von Agenturausrichtung oder Größe. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen die anfänglich bescheidenen Junior-Gehälter stark an. Eine Frau verdient so nach einigen Jahren im Mittel 36.344 Euro im Jahr, ein Mann 40.948 Euro. Diese geschlechterspezifischen Unterschieden liegen bei einer Größenordnung von über 10%.

Im Branchenvergleich liegt die Werbe- und PR-Branche mit einem Plus von 0,07 Prozent ungefähr im Durchschnitt. Das heißt, dass die Gehälter in der Werbebranche laut unserer Erhebung im Vergleich zum Lohnniveau der anderen Branchen nur marginal vom üblichen Marktdurchschnitt abweichen.

Soweit die Zahlen. Und nun?

Schauen wir uns die Daten genauer an wird deutlich, dass es natürlich Lohnunterschiede aufgrund der Region, der Agenturgröße oder des Geschlechts gibt. Wir müssen daher Erwartungen sowohl nach oben als auch nach unten korrigieren. Es gibt leider kein Pauschalgehalt, welches wir angeben können, da der Lohn immer von vielen individuellen Fähigkeiten abhängt. Im Einzelfall klärt ein persönliches Beratungsgespräch den tatsächlichen Marktwert einer Person. Hier kurz zusammengefasst unsere sieben wichtigsten Erkenntnisse zu der Studie:

1. Die meisten Gehaltsinformationen stammen von jungen Beschäftigten zwischen 26 und 30 Jahren, die vorwiegend in kleineren Agenturen tätig sind. Aus diesem Grund sind diese Gehaltsangaben bei bestimmten Berufen verhältnismäßig gering. Wir erleben jedoch täglich, dass berufserfahrene Bewerber weit mehr verlangen können als die Zahlen auf den ersten Blick hergeben.

2. Die Größe der Agentur ist wichtig, nicht aber allein entscheidend. Man könnte annehmen, dass vor allem die großen und international agierenden Agenturen am meisten zahlen. Ihre Klienten schöpfen aus starken Budgets und suchen sich dafür renommierte Partner. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Erfahrungsgemäß ist es durchaus üblich, dass kleine Agenturen ihre Mitarbeiter halten, indem sie ihnen Gehälter weiter über dem Marktdurchschnitt anbieten – ein Wechsel für ihre Mitarbeiter zumindest aus finanzieller Sicht also selten lukrativ ist.

3.Was den Standort betrifft, müssen wir unsere Kunden und Kandidaten immer wieder beraten. Regional sehen wir deutliche Unterschiede: In Bayern und Baden-Württemberg zahlen Arbeitgeber rund 6 bis 9 Prozent mehr als der Durchschnitt. Die Vergütung in den östlichen Bundesländern hingegen bewegt sich teilweise 25 Prozent unterhalb des Durchschnitts. Berlin bildet die Ausnahme, da die Hauptstadt eine hohe Anziehungskraft ausübt und vor allem bei Start-Ups sehr beliebt ist.

4. Auch ein erfahrener Creative Director profitiert von einer guten Verhandlungsbasis:
Es gibt nur wenige Kreative, die das Zeug zu diesem Job haben. Neben guten Ideen und Kreativität braucht es Führungsstärke und eine fundierte Berufserfahrung. Über diese Skill-Set-Kombination verfügen nur wenige – und diese teilen den Markt unter sich auf.

5. Insbesondere bei weiblichen Kandidaten kommt es regelmäßig vor, dass wir ihre Gehaltsvorstellungen nach oben anpassen. Das Gender Pay Gap ist in der Werbebranche so groß wie in keiner anderen. Die männlichen Beschäftigten ohne leitende Position erhalten im Median 37.500 Euro, während Frauen mit 33.777 Euro fast 4.000 Euro weniger verdienen. Bei Führungskräften ist der Unterschied noch größer: Hier erhalten männliche Abteilungsleiter mit Personalverantwortung im Median 84.932 Euro und die weiblichen Kolleginnen 66.595 Euro – das ist ein Unterschied von 18.337 Euro. Allerdings wurden bei diesen Zahlen keine weiteren Parameter wie Unternehmensgröße, Berufserfahrung oder Funktion berücksichtigt. Deswegen handelt es sich um einen unbereinigten Wert, der nur durch ein Beratungsgespräch richtig ermittelt werden kann. Fakt ist aber dass diese "Lücke" real existiert, ein Umstand, den wir aktiv verändern möchten.

6. Geschäftsführergehälter divergieren noch stärker als andere Führungspositionen: Meist ist der größere Teil des Gehalts variabel und richtet sich nach dem Erreichen der definierten Zielvorgaben. Daher können diese Gehälter nur als Richtwert gesehen werden. Eine kleine Agentur kann sich unter Umständen nicht einmal die Hälfte dessen leisten, was eine Network-Agentur bereit ist zu zahlen.

7. Im Kundenberatungsbereich haben vor allem Account Manager mit Senior-Erfahrung exzellente Karrieremöglichkeiten: Hier ist der Wert für das obere Quartal im Vergleich zu anderen Berufsgruppen deutlich höher ausgeprägt. Das eröffnet spannende Management-Aufgaben mit entsprechend attraktiven Entlohnungsmöglichkeiten. Auch als Business Development Manager ist Vertriebsstärke gefragt - dies wird entsprechend entlohnt.

Unser Fazit: Wir sind froh, nun statistisch unterlegte Zahlen zu haben, die unterstützen, unsere Beratungsleistung bei den Vermittlungen von Top-Kandidaten noch klarer und fundierter zu gestalten.


Ich bin davon überzeugt, dass Jobsuchende wie auch Arbeitgeber hier gleichermaßen profitieren können.
Gehalt ist immer eine hoch individuelle Angelegenheit. Bei Gehaltsverhandlungen kommt es neben Ausbildung, Berufserfahrung in Jahren und Führungskompetenz immer auch auf detaillierte Berufserfahrungen, Softskills, Spezialgebiete sowie auch auf das Verhandlungsgeschick eines Einzelnen an. Das sind unter anderem die Gründe, warum wir immer auf ein persönliches Gespräch mit jedem unserer Kandidaten (und gerne auch Kunden) führen. Wir versuchen immer ganzheitlich zu verstehen, was die Stärken und Schwächen unserer Talente sind, damit wir sie in einem nächsten Schritt auch realistisch beraten können.

In diesem Sinne möchte ich mich bei unseren Kooperationspartnern GEHALT.de und W&V für die tolle Zusammenarbeit bedanken und freue mich auf viele intensive Gespräche mit euch über Gehälter, für die es sich zu arbeiten lohnt.

Weiterführende Informationen:

Die komplette Studie zum Herunterladen (Whitepaper)
www.gehalt.de/downloads/presse/gehaltsstudie_der_werbebranche_2017.pdf

Gehalts-Check: Was verdient die Branche?
www.wuv.de/karriere/exklusiver_gehalts_check_was_verdient_die_branche

Der Gehalts-Check mit allen Details
communication.wuv.de/gehaltscheck-2017

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