Guter Bulle - böser Bulle - Busenfreund? Typologie "Chef"
Kaum hat das neue Jahr begonnen, scheint das Geschrei im Nebenzimmer, unter den Agenturmenschen auch liebevoll "Konfi" genannt, immer noch kein Ende zu nehmen: "Was ist das für eine gequirlte Sch... (piiiiiiep)! Ist das wirklich euer Ernst? Wenn ihr denkt, dass wir soooo den Kunden gewinnen, möchte ich wissen, womit ihr euch das genau gedacht habt. Der Kopf kann es ja nicht gewesen sein. Also los! Überrascht mich! Aber dalli, dalli." Und schon weiß man als ein glücklicher Kollege aus dem Zimmer nebenan, dass man heute einer ganz bestimmten Person keineswegs begegnen möchte: Dem Chef.
Die vielen Gesichter eines Vorgesetzten.
Doch der Chef ist nicht gleich Chef. Nach empirischen Erkenntnissen der Wissenschaft sowie nach unseren langjährigen persönlichen Erfahrungen gibt es mindestens 8 Grundtypen von ihm und jede Menge Mischformen. Und? Mit welchem Chef-Typen müsst ihr euch rumschlagen?
1. "Was ist das für eine Sch....!" (Oder einfach "Der Choleriker")
Erkennungsmerkmale:
• extreme Stimmungsschwankungen: gerät leicht in Wut (auch bei Kleinigkeiten), flippt schnell aus und ist leicht reizbar
• sehr extrovertiert und schwer einschätzbar
• Typ-Vorteile aus der Sicht der Mitarbeiter: Entschlossenheit, Begeisterungsfähigkeit, Leidenschaft
Überlebens-Tipps:
• Einfach aus dem Weg gehen: Im Moment des Ausbruchs, wenn möglich, ausweichen und ein wichtiges Gespräch auf später verschieben
• Gelassen bleiben: Nach dem Motto "So schnell wie er auf 100 ist, so schnell ist er auch wieder auf 0"
• Sich nicht einschüchtern lassen, aber auch nichts verharmlosen: Solche Aussagen wie "Ist doch alles nicht so schlimm" oder "Es gibt keinen Grund sich so aufzuregen, Chef" sind in diesem Fall leider fehl am Platz. Schließlich ist der Wutausbruch für euren Chef mehr als berechtigt.
2. Der Tyrann (in manchen 4-Agentur-Wänden auch "Stalin" genannt)
Erkennungsmerkmale:
• kritisiert ständig und überzogen, gerne auch vor der versammelten Mannschaft
• hat einige Lieblinge und protegiert diese offen
• auf sein Wort ist wenig Verlass
Überlebens-Tipps:
• Alles nicht persönlich nehmen: Solcher Chef behandelt viele andere genau so schlecht
• Etwas dagegen tun: Zum Beispiel mit ihm über seinen Ton und die unsachliche Kritik sachlich reden. Aber nicht in der konkreten Situation und nicht vor anderen. Sondern erst am nächsten Tag und unter vier Augen.
• Verlasst euch nur auf euch selbst
3. Der Schlurfi (Stoiber würde wahrscheinlich "Problem-Bär" zu ihm sagen)
Erkennungsmerkmale:
• eigentlich ein Lieber und völlig harmlos: Man kann ihm nichts so richtig übel nehmen
• scheint aber, eher zufällig in seine Position gerutscht sein: Weiß eigentlich nicht so recht, was er dort soll, und ist somit für seinen Job fachlich ungeeignet
• eher ein schwieriger Chef-Typ, denn unzuverlässig: will keine Verantwortung übernehmen, scheut Konflikte und klare Ansagen, versäumt Fristen, formuliert Aufgaben unklar und macht mehr Probleme und Arbeit für seine Mitarbeiter als er soll
Umgangs-Tipps:
• Am besten ein Buch über die Projekte führen, welche Arbeit anliegt und was verschlafen wurde
• Bei Auseinandersetzungen mit den Vorgesetzen des Vorgesetzen: Für sich selbst dokumentieren, welche Probleme es mit dem Chef durch den "Laissez-faire"-Stil gibt
• Alles offen besprechen, auch wenn sich danach nicht viel ändern wird. Oder sich einen neuen Job suchen. Denn ein Schlurfi bleibt ein Schlurfi.
4. "Einer-von-uns"-Typ (auch als "Kumpel-Typ" bekannt)
Erkennungsmerkmale:
• guter Freund - schlechter Chef: Will meistens geduzt werden, ist konfliktscheu und kann Arbeit und Privatleben nicht trennen
• nach außen immer positiv gestimmt
• nach innen jedoch oft unzufrieden mit der Situation: Wünscht sich Nähe und Harmonie, weiß aber, dass er sich auch durchsetzen und die Aufgaben klar definieren muss. Was ihm aber sehr schwer fällt.
Überlebens-Tipps:
• Arbeit und Privatleben strickt trennen
• Den Vorgesetzten von der persönlichen Ebene immer fernhalten und ihn keineswegs Patenonkel seines ersten Kindes oder ähnliches werden lassen
• Nur auf die Fakten des Jobs berufen und nicht allzu weit abschweifen
5. "Out-of-office"-r (oder "Der Abwesende")
Erkennungsmerkmale:
• Er ist überall: Auf einer wichtigen Konferenz in London, unerreichbar im Flugzeug nach Japan oder bei einem wichtigen Kunden. Aber nie dort, wo er sein sollte: in der Agentur
• Selbst im Büro ist er in Gedanken wo anders, eh wieder auf dem Sprung und auf E-Mails gibt es prinzipiell keine Antwort
• zeigt wenig Interesse für den Alltag und die Entscheidungen im Büro
Umgangs-Tipps:
• Seine Freiheiten nach Maß genießen und zum Wohle des Unternehmens und dem eigenen nutzen
• Regeln aushandeln und ein klärendes Gespräch mit ihm führen: In welchen Dingen will er mitentscheiden, worüber will er informiert werden. Oder auch nicht.
• Beim Mitentscheidungsbedarf des Vorgesetzen: Abstimmungsmodus vereinbaren. Zum Beispiel Jour Fix (1 Mal pro Woche oder am Tag).
6. "ICH-bin-Chef-und-das-ist-auch-gut-so"-Typ (oder "Der Selbstdarsteller")
Erkennungsmerkmale:
• in allen Chefetagen dieser Republik zu begegnen, weil er für den Job "Chef" einfach prädestiniert ist
• wenig einfühlsam, bemerkt die Probleme seiner Mitarbeiter nicht und stiehlt ihnen sogar die Show, wo er nur kann. Zum Beispiel die besten Ideen seiner Mitarbeiter vorm Kunden als eigene ausgeben
• lebt von Bewunderung seines Umfeldes
Umgangs-Tipps:
• Einen individuellen Zugang bzw. eine persönliche Verbindung zum Chef finden: Zum Beispiel über Bewunderung bzw. Wertschätzung. Nach dem Motto: "Sie sind echt toll. Das will ich auch mal sein. Lassen Sie mich doch einfach einen Teil unserer Präsentation übernehmen"
• Konfrontative Kritik am besten vermeiden und ihn (samt seiner Kompetenzen) nie in Frage stellen.
• Wenn Kritik, dann nur mit sehr viel persönlicher Wertschätzung verbunden
7. Der Kontrollfreak:
Erkennungsmerkmale:
• unsouveräner Typ, nicht sehr kompetent auf seinem Gebiet, gefährlich, zwanghaft und schizoid
• im Auftritt aber immer extrem autoritär
• immer dabei, die Arbeit seiner Mitarbeiter zu überprüfen und dadurch eine misstrauische, beängstigende Atmosphäre zu verbreiten. Mit dem Ergebnis: Nervöse und unsichere Arbeitnehmer und im schlimmsten Fall Fehler, Fehler, Fehler
Umgangs-Tipps:
• Äußerst zuverlässige und saubere Arbeit leisten sowie getroffene Abmachungen einhalten
• Einen gemeinsamen Ausgangspunkt schaffen: sämtliche Aufgaben exakt besprechen und dokumentieren. Ggf. auch Versäumnisse und Fehler seitens Chefs
• Bei Unzufriedenheit und Leid am Arbeitsplatz: Am besten gleich einen neuen Job suchen. Denn auch der Kontrollfreak bleibt das, was er ist: Ein Kontrollfreak.
8. Der Macher:
Erkennungsmerkmale:
• dynamischer Schnelldenker, der permanent in Aktion ist und mitanpackt, wenn's brennt
• meist auch ein guter Führer und Leiter, auf den sich seine Mitarbeiter verlassen können: motiviert, zeigt Initiative, macht aber auch vieles selbst, delegiert wenig und scheut sich, andere um Rat zu fragen
• super gut gelaunt, wenn "sein Team" gewinnt
Umgangs-Tipps:
• Beifall und Anerkennung statt Kritik und Konkurrenzgefühle. Ihn aber auch mal bremsen, wenn er zur Selbstüberschätzung neigt
• Bei Gesprächen und Präsentation sich kurz fassen. Denn der Macher will schnell auf den Punkt kommen
• Ruhe bewahren, wenn der Chef sehr viel mit sich selbst beschäftigt ist und Grenzen anderer wenig respektiert
Unser Experten-Tipp für die Mitarbeiter von heute:
Den Chef immer genau beobachten, warum er in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Art und Weise reagiert. Dann wisst ihr immer, was man am besten dafür oder dagegen tun kann.
Unser Freundschafts-Tipp für die Chefs von morgen:
Vergesst nie, dass auch ihr mal Angestellte wart.
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