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HacksHackers: Innovations-Inkubator für Medienmacher

Verlage tun sich oft schwer mit Innovationen. Das will das Medien-Netzwerk HacksHackers ändern: Journalisten, Entwickler und Designer tüfteln hier neue Produktideen aus. Inzwischen auch in drei deutschen Städten.

Storytelling, innovative Bezahlmodelle, Personalisierung von Nachrichten, Datenjournalismus, Usability von Web-Anwendungen: Medientrends, die auch 2016 eine große Rolle spielen werden. Allein gemein ist, dass sie so komplex sind, dass hier verschiedene Berufe eng zusammen arbeiten müssen: Journalisten, Software-Entwickler, Designer, Produktmanager. An den Schnittpunkten zwischen diesen Bereichen setzt ein internationales Netzwerk an, das auch in Deutschland Fahrt aufnimmt: HacksHackers. HacksHackers? „Hacks“ ist englisch für „Schreiberling“, Hacker kennt inzwischen jeder. Auch Designer und andere kreative Berufe sind willkommen, denn HacksHackers lebt stark vom interdisziplinären Ansatz. „Wir leben in einer Zeit der Medienrevolution. Geschichten werden heute mit Code erzählt und nicht mit Tinte und Papier. Deswegen müssen wir das Geschichtenerzählen neu denken: Im Web, mobil, auf Uhren oder was auch immer sonst kommt“, sagt Burt Herman, der HacksHackers (abgekürzt: HH) Ende 2009 zusammen mit Aron Pilhofer (damals New York Times, jetzt beim Guardian) gegründet hat.

Inzwischen gibt es mehrere Dutzend HH-„Chapter“ über alle Kontinente verteilt. Der Innovationsanspruch ist überall der gleiche: „Rebooting journalism“ lautet der selbstbewusste Untertitel des Netzwerks. Bei HacksHackers-Treffen werden Produktideen vorgestellt, verfeinert und außerhalb des HH-Rahmens zur Marktreife weiter entwickelt. So war es mit dem Social-Media-Storytelling-Tool Storify, das Herman ebenfalls mitentwickelt hat, so war es bei Tame, der Suchmaschine für Twitter, die bei den Berliner HacksHackers-Treffen vorgestellt wurde. HacksHackers-Treffen sind also als Innovations-Inkubator gedacht.

HacksHackers-Gruppen in Berlin, Hamburg und München

In Deutschland gibt es inzwischen drei HacksHackers-Gruppen. Die erste entstand im Juni 2012 in Berlin. Inzwischen ist HacksHackers Berlin auf mehr als 1500 Mitgliedern angewachsen und damit eines der größten HH-Chapter außerhalb der USA. Jeden Monat gibt es an wechselnden Orten ein Treffen, bei dem Medienmacher und Entwickler einen Einblick in ihre Arbeit geben. „Wir erzählen das Making-Of unserer Projekte und welche technischen Herausforderungen wir dabei hatten“, sagt Sascha Venohr, Leiter der Datenjournalismus-Abteilung bei ZEIT Online und einer der Organisatoren von HH Berlin. Dort kommen in der Regel mehr Hacker als Journalisten zu den Treffen, weswegen man auch tiefer in technische Details einsteigen kann.

In Hamburg ist die Mischung etwas anders: ein Drittel Entwickler,  ein Drittel Journalisten und ein Drittel Menschen, die sich dazwischen bewegen. HacksHackers Hamburg (kurz: HHHH) wurde im Herbst 2014 gegründet. Die HHHH-Treffen haben ein dreistufiges Format: Zuerst dürfen sich die Teilnehmer unter der Devise „Pour your heart out“ über Dinge auslassen, die sie im Medienbusiness stören.  Im zweiten Teil „It’s amazing“ werden spannende Projekte vorgestellt, bevor es im dritten Teil „Let’s do it“ darum geht, kreativ zu werden und Produktideen zu schmieden.


Jüngstes Mitglied der deutschen HacksHackers-Familie ist die Münchner Gruppe, die im April 2015 gegründet wurde. HacksHackers München setzt auf den interdisziplinären Ansatz und lässt je einen Speaker aus den Bereichen Journalismus, Programmierung und Design zu Wort kommen. Die Vorträge sind nicht länger als 15 Minuten, an die sich eine Fragerunde anschließt. Das „After-Talk-Beer“, bei dem die Teilnehmer sich mit den Speakern oder untereinander vernetzen können, ist offizieller Programmpunkt. Neben diesem dreigeteilten Vortrags-Format gibt es auch „Hands-On“-Workshops, etwa zu E-Mail-Verschlüsselung und sicherem Surfen.


HacksHackers-Connect: internationale Vernetzung

Den Organisatoren von HacksHackers ist es wichtig, Gründern von Medien-Startups oder Medienmenschen mit einer guten Produktidee ein Forum zur Weiterentwicklung zu bieten. Deswegen gibt es seit 2015 die HacksHackers-Connect-Konferenzen, die auch vom Google News Lab gesponsort werden. Die zweitägigen Konferenzen werden durch Impulsvorträge von international bekannten Medienmachern eröffnet. Am zweiten Tag haben die Teilnehmer Zeit, Projektideen zu skizzieren und sich von einem Mentorenteam Anregungen zur Weiterentwicklung zu holen. Zum Abschluss gibt es einen Special Guest, der nach seiner Keynote für eine Diskussion zur Verfügung steht. Bei der HacksHackers-Connect-Premiere am 26. und 27. Juni 2015 in Berlin war das Rob Wijnberg, der Gründer und Chefredakteur des niederländischen Online-Magazins De Correspondent, das beim Crowdfunding innerhalb einer Woche mehr als eine Million Euro zusammenbrachte. 


Für HacksHackers-Connect gibt es kostenlose Tickets in sechs Kategorien für Journalisten, Software-Entwickler, Designer, Produktmanager, Unternehmer und Investoren. HacksHackers Connect-Events wird es demnächst auch in London (5.-7. Februar 2016), New York (26.-27. Februar 2016) und San Francisco (22-23. Januar 2016) geben, weitere Städte sind geplant.


Wenn Euch das zu weit ist, schaut bei einem der drei deutschen Gruppen vorbei - oder macht eine eigene auf! 

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