Hart, aber unfair – Fangfragen im Bewerbungsgespräch

Vom Texter über den Gestalter bis hin zum Freelancer: Sie alle kommen nicht um das Bewerbungsgespräch herum. Unangenehme oder provokante Fragen sind mittlerweile nichts Neues mehr. Aber: Wie zieht man sich elegant aus der Affäre?

Im Bewerbungsgespräch wird allzu oft deutlich, wie wichtig eine sorgfältige Vorbereitung ist. Denn: Auch kreativen Köpfen und Kommunikationsexperten fehlt gelegentlich eine passende Antwort. Was wir - wie auch zahlreiche andere Karriereexperten - nicht häufig genug betonen können: Wer sich rechtfertigt oder in die Enge treiben lässt, hat schlechte Karten. Lieber locker bleiben und geschickt antworten! Und wenn die Erleuchtung komplett ausbleibt, kann man ruhig zugeben, dass einem dazu nichts einfällt.

Unsere »Best of Fragen«-Liste:

"Warum wollen Sie eigentlich die Agentur wechseln?"
Mit dieser Frage testet der Personaler, ob sich der neue Kandidat solidarisch zeigt oder der "alten" Agentur bzw. dem alten Arbeitgeber in den Rücken fällt.
Mögliche Antwort: "Ich schätze meinen Arbeitgeber und meine momentanen Arbeitskollegen. Für mich ist es aber wichtig, meine Berufserfahrung nun in einer neuen Agentur mit einem internationalen Kundenportfolio einzusetzen. Ich möchte jetzt neue Impulse bekommen."

"Man sagt, dass Ihre Agentur Probleme hat. Wollen Sie also schnell das sinkende Schiff verlassen?"
Horrorgeschichten gibt es immer. Der Personalverantwortliche spricht bewusst solche kritischen Themen an und möchte den Bewerber aus der Reserve locken.
Mögliche Antwort: "Sie wissen ja, dass in der Kreativbranche gern über die Wettbewerber geredet wird. Ich persönlich kann nichts Schlechtes über die Arbeitsweise meiner jetzigen Agentur sagen. Und wenn ich das täte, würde ich mich sicherlich für die Position in Ihrem Haus disqualifizieren."

"Können Sie sich vorstellen neben der gestalterischen Arbeit als Designer auch ein Team aufzubauen und erfolgreich zu führen? Trauen Sie sich eine solche Führungsposition zu? Oder würden Sie aufgrund Ihrer Sprachkenntnisse lieber die Betreuung unserer spanischen Kunden übernehmen?"
Solche Mehrfachfragen erfordern hohe Konzentration und stellen die Merkfähigkeit auf die Probe. Es gilt also: Nicht verwirren lassen und am besten nur auf den Aspekt eingehen, der am besten vorbereitet ist.

"Sie arbeiten bestimmt lieber im Team, wie die meisten anderen auch, oder?"
Diese Frage scheint praktischerweise, die Antwort gleich mitzuliefern. Aber Vorsicht: Erst prüfen, ob die Vermutung tatsächlich immer zutrifft.
Mögliche Antwort: "Das hängt ganz von der Aufgabenstellung ab. Manche Aufgaben, wie z. B. die Strategieentwicklung lassen sich besser in gemeinsamer Anstrengung erreichen. Dann wiederum gibt es Aufgaben, die man schneller und besser allein bewältigt. Layoutvorschläge lassen sich zum Beispiel besser in Eigenregie umsetzen."

"Warum möchten Sie zu uns wechseln? Erwarten Sie sich ein höheres Gehalt oder reizt Sie unser internationales Kundenportfolio?"
Der Personaler will die wahre Motivation für den Arbeitgeberwechsel aufspüren - und er sucht keinen Mitarbeiter, der den Job aufgrund von Gehaltsvorstellungen wechselt. Aber: Weder die eine noch die andere Antwort muss die persönliche Lage tatsächlich treffen. Mögliche Antwort: "Ich bin ganz zufrieden mit meiner jetzigen Stelle. Ich suche nun nach einer Herausforderung, bei der ich mich in ähnlicher Weise engagieren kann, und wünsche mir ein erfahrenes Umfeld, in dem ich mich selbst noch weiterentwickeln kann."

Natürlich gilt: Bestimmte Formulierungen vor dem Gespräch auswendig zu lernen, ist keine gute Taktik. Wer sich allerdings bewusst macht, was hinter scheinbar fiesen Fragen steckt, wird im Gespräch punkten. Ansonsten: Lächeln. Authentisch sein. Und als angenehmer Gesprächspartner überzeugen.

Habt ihr weitere Vorschläge?

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