Im Designstudium alles gelernt?
Der Anspruch an den Design-Nachwuchs ist hoch und vielschichtig: Ein Designer sollte nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten für die praktische Arbeit besitzen, sondern auch konzeptionell arbeiten, argumentieren und präsentieren können. Darüber hinaus sollte er zudem Marktprozesse analysieren und sich selbst gut vermarkten können.
In Deutschland gibt es vielversprechende Designstudiengänge, Ausbildungsplätze oder erfolgreiche Geschäftsmodelle. Manche Unternehmen oder Agenturen bieten sogar spezielle Einarbeitungsprogramme und Konzepte für den Berufseinstieg in die Kommunikationsbranche an. Und auch für Junior-Kreative gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten "on the job". Aber wer denkt, dass eine grafische Ausbildung an der Hochschule eine hinreichende Vorbereitung auf die Praxis ist, der irrt. Denn hier gibt es definitiv noch Optimierungspotential.
Ein Grund für manche der Schwierigkeiten, die viele der Designerinnen und Designer zu Beginn ihrer Karriere haben, ist der überladene Lehrplan der Bachelor-Studiengänge. Inhalte der bisherigen Diplom-Studiengänge werden in die verkürzten Bachelor-Studiengänge gezwängt und lassen kaum Raum für z.B. wichtige Praxiserfahrung.
Der Studienalltag ist oft von großem Zeitdruck und der Jagd nach guten Noten geprägt und geht am Ende nur selten über ein rudimentäres Know-how für das Agenturgeschäft hinaus. Zudem ist das Bachelorstudium verschulter, Selbstorganisation wird weniger gefördert. Immer mehr Personaler bevorzugen Absolventen mit Master-Abschluss, der Design-Nachwuchs wird häufig am "alten" Diplom gemessen.
Auch selbstständige Designer haben es oft nicht leicht. Denn: Kaufmännisches Grundwissen wird bei der Ausbildung, besonders in den kreativen Berufen eher nicht vermittelt. Vielen freien Nachwuchs-Kreativen fehlt das nötige Wissen in der Finanzplanung. In der Selbstständigkeit lauern Stolperfallen, die den Traum vom neuen Arbeitsglück schnell beenden können. Laut einer Studie des BDG (Bund Deutscher Grafik-Designer) im April 2009, schreibt nur etwa jeder fünfte Designer eine Auftragsbestätigung. Knapp ein Viertel der Befragten arbeiten ohne Haftpflichtversicherung. Und auch die fehlende Unterstützung durch Behörden und Institutionen wird oft bemängelt.
Die Arbeit als selbstständiger oder angestellter Designer ist aber immer noch für viele ein Traumberuf. Die meisten Designer würden trotz aller Anfangsschwierigkeiten niemals ihren Beruf tauschen wollen. Und: Nach wie vor sind die Aussichten auf einen Job im Designstandort Deutschland sehr gut!
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Weitere Informationen zum Thema Gründertipps findet ihr auch in unserem DOCKBLOG-Artikel. Empfehlenswert ist außerdem die BDG Gründerfibel für Designer.
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