Mehr Gehalt?! Ein heikles Thema richtig angehen

Fakt ist: Wir verdienen nicht immer so viel, wie wir verdienen. Gute Leistungen, Überstunden, gewonnene Preise oder durchgearbeitete Wochenenden sind noch lange kein Garant für eine hübsche Monatssumme auf dem Konto. Trotzdem tun sich viele von uns schwer, mehr Geld zu fordern. Wir haben Angst zu hoch zu pokern, zu arrogant zu wirken oder wir befürchten kritische Gegenfragen. Doch: Eine genaue Vorstellung von seinem Wert zu haben, ist auch eine Qualifikation. Damit der Chef auf eine Gehaltserhöhung nicht gleich ablehnend reagiert, zählt die richtige Strategie.

Falsch ist: das Thema auf die lange Bank zu schieben.
Richtig ist: die Sache anzupacken.
Man kann das, man darf es, Chefs rechnen damit. Gehaltsgespräche zählen zu den festen Ritualen des Berufslebens: kein Grund für ein schlechtes Gewissen. Wer nicht ab und zu den Arm hebt, bekommt auch nichts. Das Timing ist wichtig. Besser man spricht öfter über kleine Gehaltssprünge als in langen Abständen über den großen Aufstieg. Dazu am besten einen Termin vereinbaren – nicht jedes halbe Jahr, sondern etwa alle anderthalb Jahre.

Falsch ist: mitten in einer hektischen Zeit mit dem Thema anzukommen.
Richtig ist: mit Smalltalk einzusteigen.

Ungeschickt: in der tiefsten Firmenkrise oder mitten im Projekt über Geld reden zu wollen. Die richtige Atmosphäre ist wichtig. Wer seinen Chef einschätzen kann, ist klar im Vorteil.
Das Jahresgespräch kann eine gute Gelegenheit sein. Allerdings klopfen dann alle an die Tür. Besser: wenn ein großer Auftrag hereingekommen ist und die Laune stimmt. Wer es bei seinem Vorgesetzten mit einem offenen Typ zu tun hat, sollte über ein lockeresSmalltalk-Thema einsteigen.

Falsch ist: zaghaft nach einer Gehaltserhöhung zu fragen
Richtig ist: Geld als sportive Herausforderung anzunehmen

Frauen klopfen leise an. Männer treten einem fast die Tür ein. Trotz gleicher Qualifikation und Position verdienen Frauen oft weniger. Frauen verhandeln schlechter. Oder gar nicht.
Die Forderung nach mehr Gehalt fällt ihnen meist schwerer als ihren männlichen Kollegen. Für Frauen, die sich unterbezahlt fühlen, gilt deshalb: Nicht auf Anerkennung warten, sondern selbst aktiv werden. Im Gespräch: klar formulieren, locker bleiben und mit entspannter Stimme sprechen. Und bloß nicht im Konjunktiv.

Falsch ist: zu jammern, zu verkrampfen, zu rezitieren
Richtig ist: den Chef reden zu lassen

Wer gezielt Fragen stellt, bringt den anderen zum Reden – und das ist gut so. Der Ranghöhere sollte den größeren Sprechanteil haben. Besser, dein Chef lobt dich, als dass du selbst gut über dich sprechen musst. Was kann ich besonders gut, wo habe ich Verantwortung übernommen? Welche Einnahmen habe ich der Firma gebracht, welche Ausgaben gespart? Was sagen Projektpartner oder Kollegen über meine Arbeit? Diese Fragen zusammenzutragen, gehört zur guten Vorbereitung.

Falsch ist: da muss ich mich erst noch mal schlau machen
Richtig ist: sich gut zu informieren ?

Wie viel geht? Wo die untere und die obere Gehaltsgrenze verlaufen, ist nicht immer einfach herauszufinden. Einmal googeln reicht nicht. Informationen findest du bei Gehaltsvergleichen, in Tarifverträgen oder über Branchenverbände. Am wichtigsten: ein gutes Netzwerk. Was weiß der Chef deiner letzten Stelle, was wissen deine Freunde, was sagen die Kollegen? In jedem Fall helfen dir die Personalberater vom DESIGNERDOCK weiter. Sie haben die Insights am jeweiligen Standort und kennen die Preise.

Falsch ist: eine Gehaltsspanne zu nennen
Richtig ist: eine klare Höchstzahl zu beziffern, mit etwas Puffer zum Verhandeln

Wer eine Gehaltsspanne angibt, bekommt am Ende fast immer den Betrag der unteren Grenze. Ein Chef denkt wirtschaftlich, seine Entscheidung wird also kaum auf die obere Grenze fallen. Besser ist es, eine grobe Jahressumme zu nennen – mit Luft nach unten. In vielen Fällen verhandelt ein Personaler die Kosten um 20 Prozent herunter. Wer trotzdem eine Spanne angeben möchte, sollte ein Jahresgehalt nehmen, das sich um nicht mehr als 2.000 Euro unterscheidet.

Falsch ist: nassforsch aufzutreten.
Richtig ist: Extras zu verlangen. 

Nein bedeutet nicht immer Nein. Manchmal hat die Firma nur einen geringen finanziellen Spielraum. Dann bietet es sich an, zusätzliche Vorteile herauszuhandeln: Monatsfahrkarte, Essensmarken, Dienstwagen, Handy oder Notebook für zu Hause. Die Firma kann auch Personalrabatte gewähren, Prämien, eine attraktive Fortbildung, Auslandsaufenthalte oder die Internetnutzung zu Hause zahlen, die Kita oder die Altersversorgung bezuschussen.
In der Schweiz verhält es sich etwas anders: 
Hier sollte das Salär im Vorfeld gut überlegt sein. Pokern kommt in vielen Unternehmen nicht gut an. Kaum ein Personaler handelt das aufgerufene Gehalt herunter. Wer zu viel riskiert, ist schnell aus dem Rennen.

Falsch ist: ironisch, verbittert oder beleidigt zu reagieren
Richtig ist: höflich zu bleiben

Gehaltsverhandlungen gleichen einem Spiel mit verteilten Rollen. Das bedeutet: Du solltest die Perspektive deines Vorgesetzten vorausahnen und argumentieren – nicht dich beschweren. Auch wenn dein Chef ungehalten reagiert: nicht abschrecken lassen. Bleibe ruhig, betrachte das Gespräch mit Distanz. Auf keinen Fall mit Kündigung drohen. Auch verbitterte Kommentare schwächen deine Position. Wichtig: Nicht sofort alle Trümpfe spielen – besser überlegt einsetzen und ein, zwei starke Argumente fürs Finale aufsparen. Am Ende sollten sich beide in die Augen schauen können.

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