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Mitarbeiter-Benefits: Was ist Wunsch, was ist Wirklichkeit?

Work-Life-Balance. Beinahe jeder Arbeitnehmer ist mit diesem beflügelnden Wortkonstrukt, das Job und Privatleben zu einer Win-Win-Situation machen soll, vertraut. Doch bis heute, eine technologische Revolution und ein Millennienwechsel später, ist der schmale Grat zwischen Arbeitszeit und Freizeit noch immer mit der Frage gepflastert: Wie lassen sich klassische Arbeitsmodelle im Großraumbüro mit unflexiblen Arbeitszeiten und konstanter Erreichbarkeit mit einem erfüllten Privatleben vereinbaren?

Die gute Nachricht ist, dass weltweit Arbeitgeber diese Frage ernst genommen und den Zusammenhang zwischen Motivation und Produktivität erkannt haben. In den letzten Jahren wurden große Bemühungen unternommen, mit eigens entwickelten „Firmen Benefits“ Anreize für Mitarbeiter zu schaffen, die Balance bereits in den Arbeitsalltag bringen – nicht erst ins Privatleben. 

Die Zeiten, in denen ein Kickertisch und ein Getränkeautomat im Aufenthaltsraum für beschwingtes Raunen sorgten, sind jedoch vorbei. Und das ist auch gut so. Denn Themen wie Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und persönliche Entfaltung haben sich durch eine neue Arbeitnehmergeneration der Millennials zur Work-Life-Balance hinzugesellt. Im Fokus des Jobs steht heute nicht mehr (nur) die Produktivität, sondern ganz klar die Identität.   

Die Chancen von Arbeitnehmern, ihr Wunscharbeitsumfeld in Form von Benefits zu gestalten, stehen besser als je zuvor. Denn moderne Firmen überschlagen sich regelrecht im Sprint um die attraktivsten Anreize. Vom eigenen Parkplatz, Rentenprogrammen, flexiblen Arbeitszeiten, täglichen Frühstücksangeboten, Lounge-Ecken und Weiterbildungsprogrammen ist alles dabei, was das Mitarbeiterherz höherschlagen lassen soll. 

Doch sind Wunsch und Wirklichkeit tatsächlich deckungsgleich? Nicht ganz, was eine Benefit-Analyse von kununu bestätigt. Die angebotenen Benefits und das, was sich Arbeitnehmer tatsächlich für ihre persönliche Verwirklichung wünschen, sind nicht wirklich aufeinander abgestimmt. Zwar gehört ein Bürohund in deutschen Großstädten heutzutage auf jede Firmenwebseite. Diesen wünschen sich immerhin 26%. Ein Firmenparkplatz ist jedoch mit 46% der am häufigsten angebotene Benefit. Wobei nur 9% der Befragten dies als Arbeitnehmer interessant finden. Halten Arbeitgeber der New Economy zu sehr an den Klassikern fest?

Wie in jeder guten Beziehung liegt die Magie der Benefits in der Kommunikation. Dabei sind Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen gefragt. Welche Anreize machen mich glücklich? Was brauche ich zur Entfaltung meiner persönlichen Höchstleistung? Ist Homeoffice für mich eine Option? Wer diese Fragen für sich zu beantworten weiß, tut sich leichter damit, Benefits vorzuschlagen. 

Unsere Gesellschaft ist überall und zu jeder Zeit erreichbar. Gleichzeitig wird das Bewusstsein dafür, „auch mal abzuschalten“ immer feiner justiert. Das Ich rückt immer weiter in den Fokus, die qualitativ gelebte Zeit löst in einer jungen Generation gut ausgebildeter Menschen immer öfter die innere, konstant tickende Uhr ab. Es lohnt sich daher, in seinem Job eine neue Art von Gleichgewicht unter die Lupe zu nehmen: Die Benefit-Reality-Balance.

Nicht umsonst blicken viele Arbeitgeber für die Erfolgsformel ihrer Benefit-Strategie nach Skandinavien. Jener Teil Nordeuropas, in dem für Schüler, Studenten und Arbeitnehmer Milch und Honig fließen sollen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Arbeitsräume, die viel mehr an ein Wohnzimmer, als an ein Büro erinnern sollen, liegen dort schon lange im Trend. Bereits dreimal in Folge gewann Dänemark den ersten Platz im World Happiness Report – dabei spielen neben klassischen Benefits wie Homeoffice auch die 34-stündige Arbeitswoche, Chancengleichheit und flache Hierarchien eine wesentliche Rolle. 

Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und mehr Zeit für ihr Privatleben stehen im Ranking der attraktivsten Benefits ganz weit vorne. Vertrauen und Wertschätzung statt Firmenhandy und Gehaltserhöhung? Einen Versuch ist es wert.

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