Neopronomen: Neue Grammatik der Geschlechter?
In Signaturen, auf LinkedIn oder in der Instagram-Bio: Überall geben Menschen ihre Pronomen an, damit sie korrekt angesprochen werden, oder genauer gesagt, korrekt über sie gesprochen wird. Der Hinweis auf die eigenen Pronomen verselbstständigt sich und ist nicht mehr nur in aktivistischen Kontexten üblich. Gerade auf Englisch fällt das leichter, denn mit „they/them“ als Pronomen für eine Person hat Englisch bereits ein in der Sprache angelegtes Pronomen, das ohne eine binäre Markierung von Geschlecht auskommt. Doch auch auf Deutsch gibt es Vorschläge, sogenannte Neopronomen werden immer mehr sichtbar. Was sind sie und wie können sie zum Alltag werden?
Binäre Geschlechterstereotype brechen auf
Mit der gewachsenen Sichtbarkeit von trans und nicht-binären Personen wird sich auch die Sprache verändern, die wir füreinander nutzen. Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich für ein Neopronomen entscheiden. Die binäre Einteilung in männliche und weibliche Personen; die Idee, dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht das „richtige“ und damit unveränderlich ist, sind nicht mehr zeitgemäß. Entsprechende Veränderungen der Sprache sind damit kreative Aushandlungsprozesse von gelebten Realitäten.
Gehen wir also einfach davon aus, dass eine Person, die weder mit „er“ oder „sie“ angesprochen werden will, individuelle Gründe dafür hat. Die Bilder, die wir bei „er“ und „sie“ abrufen, das sind die Ideen von Geschlecht, die wir auf diese Pronomen projizieren. Die Veränderung dieser Ideen und Geschichten ist ein Aushandlungsprozess und jeder Prozess muss irgendwo anfangen. Auf Deutsch stehen wir vor der Herausforderung, dass es im Gegensatz zum Englischen, keine neutrale Ansprache für die dritte Person Singular (er/sie) gibt. Es kursiert eine Vielzahl von Vorschlägen für Neopronomen, keine der vorgeschlagenen Lösungen ist allgemeingültig oder richtig. Genauso wenig sind diese Lösungen falsch oder eine Verunstaltung der deutschen Sprache. Eine sehr gängige Lösung, die dem Englischen nahekommt, ist das Pronomen „dey“ als eine verdeutschte Version von they. Wer im (beruflichen) Alltag auf Englisch kommuniziert, wird vielleicht einen einfacheren Zugang zu „dey“ finden. Dann heißt es beispielsweise: Dey ruft dann mal kurz über den Schreibtisch zu den Kolleg*innen, dass der Call ohne dem stattfinden muss, weil „dey“ einen Paralleltermin reinbekommen hat.
Neopronomen sind Übungssache
Es ist einfach davon auszugehen, dass Sprache sich nicht verändert, dass Grammatik fest steht und jeder Eingriff in Sprache künstlich ist. Doch Sprache ändert sich, nicht nur auf der Wortebene (wer sagt heute noch knorke?), sondern auch auf der Grammatikebene. Neopronomen sind, wie ihre Bezeichnung schon sagt, neu und brauchen ein wenig Übung.
Hier eine kleine Flektionstabelle:
Nominativ: Dey hat deren Jacke abgegeben.
Genitiv: Das ist deren Jacke.
Dativ: Ich helfe denen bei der Hausarbeit.
Akkusativ: Ich mag dey sehr gerne.
In Signaturen, auf LinkedIn oder in der Insta-Bio: Pronomen sind nicht nur in der digitalen Kommunikation wichtig, sie sind auch in der gesprochenen Sprache ein wichtiges Werkzeug, um eine inklusive Umgebung zu schaffen. Wer sich in einer neuen Runde vorstellt, kann ganz einfach die Pronomen dazu nennen:
Hallo, mein Name ist Rainer und ich benutze er/ihn als Pronomen.
Ich bin Anna, meine Pronomen sind sie und „dey“. Beide Pronomen sind in Ordnung.
Niemand erwartet, dass ein Satz wie „Dey holt gerade deren Jacke, ist aber gleich zurück!“ am Anfang nicht sperrig klingt oder schwer über die Zunge kommt. Aber das ist kein Grund, sich vor Neopronomen zu verstecken. Im Gegenteil: Warum framen wir Neopronomen nicht als kreative Herausforderung? Als Ansporn sollte es genügen, dass wir damit Menschen das Gefühl geben, gesehen zu werden. Fehler gehören zu dieser Kultur dazu und nach 100 Mal fühlt sich „„dey“ holt gerade Kaffee“ gar nicht mehr so falsch an.
Je mehr das zur Selbstverständlichkeit wird, desto mehr können wir auch von den Geschichten loslassen, die wir mit binären Geschlechtern verbinden. So kann ein kleines Fürwort dazu führen, dass wir einander offener begegnen und Vorurteile abbauen. Neopronomen zu nutzen wird damit zu einer kleinen, aktivistischen Geste für eine inklusive und tolerante Welt.
Kommentare (11)
Patzepeng
am 07.02.2024Heidi Grebe
am 23.10.2024Floh
am 17.03.2024Siegfried
am 12.07.2024Debbie
am 17.07.2024Mika
am 24.10.2024Ihr wollt doch auch mit eurem Namen und Pronomen angesprochen und es wär weird wenn euch ständig wer mit einem anderen Pronomen benennt
oder meint, für mich bist du aber Siegfrieda und deshalb ist mir egal dass du ein "er" sein willst - das bildest du dir ja nur ein! Ich werd dich mein Leben lang Frida nennen auch wenn du das schmerzhaft und unpassend findest, aber alles andere ist mir zu blöd.... Das ist einfach echt ignorant!
Es geht hier nicht darum, dass sich manche Leute zum Spass was Anstregendes ausdenken. Sondern dass erstens die freie Wahl der Geschlechtsidentität in den Menschemrechten verankert ist (EGMR) und zweitens es fein wäre wenn wir alle unser Gegenüber ernstnehmen und respektieren könnten in der Selbstbeschreibung!!!
Abgesehn davon, dass Nein, es gibt nicht nur zwei Geschlechter! Nicht einmal wenn du dich auf die vermeintlich eindeutige Zuweisung bei Geburt aufgrund der primären Geschlechtsmerkmale beziehst oder rein biologisch argumentieren willst (chromosomal, gonodal, hormonell, innere und äußere Geschlechtsmerkmale,.....). Und da habe ich jetzt die bereits erwähnte Ebenen von "sex vs. gender" die Debbie erwähnte noch gar nicht mit einbezogen.
Ich verstehe, dass die meisten Menschen in einer Welt aufwachsen in der die Einteilung in männlich und weiblich sehr wichtig ist und klare Orientierung bietet. Ich verstehe auch dass es verunsichern kann wenn so eine grundlegende Idee des eigenen Weltbildes in Frage gestellt wird. Ich würde mir wünschen, dass es trotzdem möglich ist, anzuerkennen, dass die eigentliche Anstrengung hgier nicht darin liegt, dass du ein neues Wort benutzt sondern dass mensche Menschen in unserer Gesellschaft aktuell einfach keinen Platz bekommen.
Wumms
am 12.11.2024SendungMitDerMaus
am 28.11.2024Ausnahmen bestätigen die Regel, es gibt Menschen mit keinem, einem oder zwei Armen, aber idR sind es zwei & deshalb sagen wir auch in Biologiebüchern, der Mensch hat zwei Arme.
Ich respektiere, dass sich jeder frei ausleben darf, solange es andere nicht zwingt, dieser Auslebung teilzunehmen.
Du kannst deinen Körper mit Hormonen, Drogen oder Schönheitsops verschandeln wie du willst, du kannst dich nennen, kleiden & entfalten wie du willst.
Aber wie ich dich nenne & über dich rede, entscheide ich.
Du bekommst keine extra Pronomen.
Grrrrr
am 29.11.2024Das sollte man akzeptieren und damit klarkommen, alles andere bringt dich doch nur dazu, dich in etwas reinzusteigern.
Statt alles zu tun sich eben nicht mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren, wäre es doch sinnvoller das zu akzeptieren und zu zelebrieren.
Du kannst komplett fernab von „Geschlechternormen“ leben und das ganz ohne Neopronomen oder ähnliches.
Das schreibt dir ja keiner vor, damit du als Frau oder Mann durchgehst. Ich spreche Transfrauen auch als Sie an, weil ich nett sein will. Aber bitte überspannt den Bogen nicht.
Der „Geschlechtswechsel“ sollte die letzte Option sein, und zwar für Menschen die sich absolut nicht mit dem eigenen Geschlecht identifizieren können und eben im falschen Körper geboren wurden.
Wenn du dich mal so und mal so fühlst, dann hast bestimmt deine Gründe, ABER du bist zmd teilweise mit deinem Geschlecht ok. Also halt deine Fresse, mach dich nicht zum Problem aller anderen und versuche dich entweder mit deinem Geschlecht oder mit dem anderen glücklich zu werden.
Du kannst Crossdressen, dich als Hund fühlen oder dich so äußerlich abstoßend machen, wie du willst. Du bleibst aber Mann oder Frau dabei. Akzeptieren die Realität.
Mit diesen Neopronomen und dadurch, dass du andere deine Meinung und Ideologie bzw Idiotie aufzwingst, machst du nur allen Betroffenen von tatsächlich Problemen wie den „echten“ Transpersonen das Leben zu Hölle. Die wollen einfach existieren und ohne Hass leben können, deine schwachsinningen Wahnvorstellungen und Ansprüche an die Mitmenschen führen zu einer Gegenreaktion der „Normalen“, die dann nur zu Hass gegenüber allen LGBTQ Personen führt. Du bist das Problem. Nicht alle anderen.
Liebe Grüße, Anna-Marie
Feministin der „3. Welle“
P.S.: Wenn ihr mal Kinder habt, dann wünscht ihr euch nichts mehr, als dass die normal sind und eine normale schöne Kindheit haben. Euer Ideologischer Müll bewirkt nur das Gegenteil, keiner in euren Echochambern kann noch über Witze lachen. Feminismus stand mal für die Gleichheit von Männern und Frauen vor dem Gesetz, heute steht er für Geisteskrankheiten und Bauchi Bauchi Gefühlen. Wofür bin ich damals auf die Straßen gegangen, damit ihr heute alles in den Dreck zieht.
Grrrrr
am 29.11.2024Das sollte man akzeptieren und damit klarkommen, alles andere bringt dich doch nur dazu, dich in etwas reinzusteigern.
Statt alles zu tun sich eben nicht mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren, wäre es doch sinnvoller das zu akzeptieren und zu zelebrieren.
Du kannst komplett fernab von „Geschlechternormen“ leben und das ganz ohne Neopronomen oder ähnliches.
Das schreibt dir ja keiner vor, damit du als Frau oder Mann durchgehst. Ich spreche Transfrauen auch als Sie an, weil ich nett sein will. Aber bitte überspannt den Bogen nicht.
Der „Geschlechtswechsel“ sollte die letzte Option sein, und zwar für Menschen die sich absolut nicht mit dem eigenen Geschlecht identifizieren können und eben im falschen Körper geboren wurden.
Wenn du dich mal so und mal so fühlst, dann hast bestimmt deine Gründe, ABER du bist zmd teilweise mit deinem Geschlecht ok. Also halt deine Fresse, mach dich nicht zum Problem aller anderen und versuche dich entweder mit deinem Geschlecht oder mit dem anderen glücklich zu werden.
Du kannst Crossdressen, dich als Hund fühlen oder dich so äußerlich abstoßend machen, wie du willst. Du bleibst aber Mann oder Frau dabei. Akzeptieren die Realität.
Mit diesen Neopronomen und dadurch, dass du andere deine Meinung und Ideologie bzw Idiotie aufzwingst, machst du nur allen Betroffenen von tatsächlich Problemen wie den „echten“ Transpersonen das Leben zu Hölle. Die wollen einfach existieren und ohne Hass leben können, deine schwachsinningen Wahnvorstellungen und Ansprüche an die Mitmenschen führen zu einer Gegenreaktion der „Normalen“, die dann nur zu Hass gegenüber allen LGBTQ Personen führt. Du bist das Problem. Nicht alle anderen.
Liebe Grüße, Anna-Marie
Feministin der „3. Welle“
P.S.: Wenn ihr mal Kinder habt, dann wünscht ihr euch nichts mehr, als dass die normal sind und eine normale schöne Kindheit haben. Euer Ideologischer Müll bewirkt nur das Gegenteil, keiner in euren Echochambern kann noch über Witze lachen. Feminismus stand mal für die Gleichheit von Männern und Frauen vor dem Gesetz, heute steht er für Geisteskrankheiten und Bauchi Bauchi Gefühlen. Wofür bin ich damals auf die Straßen gegangen, damit ihr heute alles in den Dreck zieht.
DerTyp
vor 6 Tagen