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Onboarding – Der erste Eindruck ist der Wichtigste

Ein Arbeitsverhältnis ist eine wichtige Beziehung, die wir eingehen. Sie soll lange halten und möglichst alle Beteiligten glücklich machen, nicht zuletzt weil sie sehr viel Zeit miteinander verbringen werden. Wie bei jeder neuen Bekanntschaft, die wir machen, ist der erste Eindruck auch in der Arbeitswelt entscheidend: Er bestimmt nicht nur unmittelbar darüber, wie man die Zukunftschancen für das neue Verhältnis beurteilt – fast zwei Drittel der neuen Mitarbeiter mit negativen Onboarding-Erfahrungen denken darüber nach, das Unternehmen bereits im ersten Jahr wieder zu verlassen –, sondern bleibt auch lange im Gedächtnis: Ein Großteil der Menschen, die ihren Job wechseln wollen, geben an, schon vom Onboarding enttäuscht gewesen zu sein. Umgekehrt ist ein guter erster Eindruck eine vielversprechende Grundlage für eine längerfristige Beziehung. Diesen guten Eindruck gilt es dann aber immer wieder zu bestätigen.

 

Wie sieht ein guter erster Eindruck aus?

 

Oder auch: Wie sieht er nicht aus? Nicht nur laut einer Studie sind beim Kennenlernen vor allem Klarheit und Offenheit wichtig. Das beginnt schon bei der Stellenausschreibung, genauer gesagt sogar schon beim Jobtitel, der dort in der Überschrift steht. Ein Titel, der nicht als klar verständlich wahrgenommen wird, kann bis zu 40 % der potenziellen Bewerber von einer Bewerbung abhalten – auch dann, wenn sie der Meinung sind, alle genannten Anforderungen zu erfüllen. Neben der Klarheit wollen wir natürlich auch, dass ehrlich mit uns umgegangen wird. Leider gelingt es nur etwa 40 % der Unternehmen, ihre Kultur in Stellenausschreibungen ins rechte Licht zu rücken: Etwa ein Viertel der neuen Angestellten erlebt die Unternehmenskultur besser als erwartet, ein Drittel findet seine Erwartungen enttäuscht.

 

Dieser Aspekt ist leider nicht ganz unwichtig. Die Unternehmenskultur spielt für 85 % der Bewerber eine große Rolle, und die Mehrheit derjenigen, die schon bald nach ihrer Einstellung wieder auf Jobsuche gehen, geben die Kultur als Grund dafür an. Onboarding und Einarbeitung machen einen wichtigen Teil dieser Kultur aus.

 

Noch einen Beziehungskiller sollte man schon ganz zu Beginn vermeiden: das Hinhalten. Im Bewerbungsprozess sollten bis zur Zusage nicht mehr als sechs Wochen vergehen, sonst wird es für den Kandidaten schwierig, sich wertgeschätzt zu fühlen. Während dieser Phase transparent zu kommunizieren ist genauso wichtig wie ein intensiver, proaktiver Kontakt zwischen der Zusage und dem ersten Arbeitstag. Für jeweils über drei Viertel der Frischangestellten sind in dieser Phase ein zeitnahes Vorliegen des Arbeitsvertrags und ein Ansprechpartner aus der Personal- oder Fachabteilung wichtig. Rund die Hälfte wünscht sich in dieser Zeit weitere  Informationen zum Unternehmen und zur neuen Stelle. Etwa ein Drittel würde gerne auch schon an Firmenaktivitäten teilnehmen.

 

Tag 1, und dann?

 

Natürlich ist das Setting für das erste Date entscheidend, sprich, der Arbeitsplatz sollte am ersten Arbeitstag vollständig eingerichtet sein. Das ist das absolute Minimum und sorgt für große Verärgerung, wenn es nicht gegeben ist. Aber neue Mitarbeiter wünschen sich an diesem Tag noch mehr – und bekommen es oft nicht: ein Gespräch mit dem Vorgesetzten über Erwartungen und Ziele, ausreichende Erklärungen zur Tätigkeit und zu Arbeitsabläufen, die Möglichkeit, an internen Schulungen teilzunehmen, sowie die Zuteilung eines Paten bzw. Mentors. Im besten Fall kommuniziert man so früh wie möglich über individuelle Wünsche.

 

Mitarbeiterintegration – die Beziehung untermauern

 

Nach – oder schon während – dieser wichtigen Orientierungsphase beginnt die sogenannte Mitarbeiterintegration. In dieser Phase muss die noch junge Beziehung auf feste Beine gestellt werden. Der hoffentlich frisch verliebte Mitarbeiter soll Vertrauen aufbauen und sich wertgeschätzt fühlen. Das funktioniert am besten über regelmäßiges Feedback, eine Teilhabe an Firmenzielen und -strategien und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und sich zudem persönlich zu entfalten – zum Beispiel durch Weiterbildungsangebote.

 

In dieser Frühphase gibt es auch vereinzelte andere Faktoren, die die frische Beziehung zum Scheitern bringen können – wie das persönliche Verhältnis zu Vorgesetzten. Wer jedoch über den gesamten Onboarding-Prozess hinweg dafür gesorgt hat, dass der Onbaordee die richtigen Erwartungen hat – und dass diese auch erfüllt werden – hat die häufigsten Stolpersteine für ein längerfristiges Verhältnis bereits aus dem Weg geräumt.

Kommentare (2)

  • Tina
    am 14.08.2024
    Wenn man so gar nicht das Gefühl hat, in die Prozesse eingearbeitet zu werden, wie kann man das diplomatisch einfordern? Bzw. sollte man sich proaktiv selbst um seine Einarbeitung kümmern, wenn der AG es nicht tut?
  • DESIGNERDOCK
    am 16.08.2024
    Auf jeden Fall den Arbeitgeber ansprechen und bei konkreten Themen oder Wünschen diese auch kommunizieren. Wir sind da sicher auf einem guten Weg aber auch noch lernfähig.

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