Pic by Uli Wolf

Press Play war das perfekte Motto für die TOCA ME 2016 in München

Matt Lambert eröffnete den Tag mit einer Werkschau, die von seinen Anfängen als erfolgreicher Motiondesigner über die äußerst umtriebige „Auszeit“ danach bis zur jetzigen Tätigkeit als Filmemacher und Regisseur reichte. Interessant war zu sehen, wie seine subkulturelle und punkige Grundhaltung immer sichtbar war und ist, aber wie schwierig es gleichzeitig sein kann, diesen Underground selbst im scheinbar mutigen Fashionbereich mit kommerziellen Ansprüchen zu verknüpfen.

Im zweiten Slot kam Tom Ising von Herburg Weiland auf die Bühne, um das Publikum mit einem leidenschaftlichen Vortrag über Buchdesign zu begeistern. Eine unterhaltsame Tour durch seine Arbeiten, mit Ein- und Seitenblicken auf die Untiefen in der Abstimmung mit Kunden, wie Designs sich bei der Internationalisierung verselbständigen und mit dem Blick hinter die Kulissen, wie unglaublich viel Können, Aufwand und Liebe dahinter steckt, ein schönes Buch zu gestalten.

Nach der ersten Pause war die Bühne bereit für Hungry Castle. Eine virile Mischung aus Design, Kunst, Nonsens, Rockstarattitüde und ‚just do it‘ ist die Basis für die bunten Spielereien, begehbaren Kunstwerke und grenzdadaistischen Konzepte, die sie auf der TOCA ME vorstellten.

Follow the rainbow. With He-Man. And a lens flare. In Neon. James White vom Studio Signalnoise spannte den Bogen von spielerischen Kritzeleien aus frühester Kindheit bis zum Heute. Wenn Passion, Talent und ein unglaublicher Willen zum Output zusammen kommen, dann passiert wohl, was James aus der kanadischen Provinz passiert ist: internationaler Durchbruch und raketenhafter Aufstieg in den letzten Jahren. Er zeigte in seinem mitreissenden Talk, dass er aber längst noch nicht am Ende ist, sein Stil entwickelt sich gerade auf spannende Art weiter. Dranbleiben.

„Spielen, um die Angst zu überwinden“ - was Sarah Illenberger für sich selbst eher randbemerkte, zog sich durch die Arbeiten aller Speaker („Angst“ ist hier im Sinne von kreativer Blockade oder geistigem Stillstand zu verstehen und somit durchaus etwas sehr Greifbares für Designer und sonstige „Schaffende“). Und Sarah beherrscht die Disziplin der spielerischen Lösung einer Aufgabe in Perfektion, ist sie doch so etwas wie eine 3D-Illustratorin mit subtilem Witz und großer Cleverness, die es versteht aus echtem Material auch abstrakteste Konzepte zu visualisieren. Gepaart mit einem starken Sinn für Ästhetik ist das Ergebnis dann selbst bei ihren kommerziellen Projekten mit einer erkennbaren künstlerischen Höhe versehen.

Den Abschluss des Tages bildete der amüsante Vortrag von Gavin Strange aus Bristol, der mit viel Humor und ‚good spirit‘ anhand seiner eigenen Laufbahn zeigte, wie wichtig es für die persönliche Entwicklung ist nicht nur im Alltagstrott zu verweilen, sondern dem inneren Drang zu folgen und verschiedenste Dinge auszuprobieren - obwohl man meint dafür nicht qualifiziert zu sein. Sei es nun, als Illustrator das Filmemachen zu entdecken oder mit knapp 30 Jahren anzufangen Schlagzeug zu spielen.

Wenn man ein Fazit für diese tolle Konferenz ziehen will, dann vielleicht so: Hör nicht auf zu spielen, mach dein eigenes Zeug, auch wenn du jetzt gerade noch nicht weißt, für was es gut sein könnte. Wenn es Dir Spaß macht, mach es.
In diesem Sinne: Game on, Toca Me - wir hatten wahnsinnig viel Spaß und freuen uns auf 2017!

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