Social Media – überschätzt oder missverstanden?
Wir alle wissen: Die sozialen Netzwerke im Internet haben in den vergangenen Jahren unsere Kommunikation revolutioniert – und das längst nicht nur im privaten Bereich. Für Unternehmen und Marken nehmen Facebook, Twitter, Youtube, XING und Co. einen immer höheren Stellenwert als Marketing-Tool ein. Ob der Hype gerechtfertigt ist oder nicht, darüber scheiden sich in der Unternehmenswelt allerdings die Geister.
Die Frage, ob und wie sich die Investition von Marketingbudgets in Social Media-Engagement auszahlt, ist allgegenwärtig. Fans und Follower, Tweets und Likes, Shares und Posts – schön und gut. Doch wo liegt ihr wirtschaftlicher Mehrwert, wollen Unternehmer wissen. Aufgrund der Neuheit der Kanäle fehlt es an Standards für die Erfolgsmessung.
Eine Studie des Hamburger Brand Science Institute (BSI) scheint die Social Media-Skeptiker zu bestätigen. Das erste Fazit klingt ernüchternd: Die Unternehmenspräsenz in Online-Netzwerken habe keinen nennenswerten Einfluss auf Markenbekanntheit, Kundenzufriedenheit oder Kundenbindung, heißt es. Aber: Einer der Gründe dafür sei die mangelhafte Umsetzung der Social Web-Kommunikation.
Es hapert am Know-how
Das Problem ist offensichtlich: Viele Firmen stürzen sich auf die sozialen Netzwerke nach dem Motto „Die anderen machen’s, also müssen wir auch.“ An einer klaren, ganzheitlichen Strategie hinter dem Web-Engagement und einem tiefergehenden Verständnis für die Dynamik und Wirkungsweise der neuen Kommunikationskanäle hapert es jedoch häufig. Digital-Experten monieren zudem falsche Erwartungshaltungen: Ein komplexes System wie das Web 2.0 könne nicht mit den gleichen Parametern gemessen werden wie die klassischen Marketingkanäle. Wer in erster Linie die direkte Umsatzsteigerung im Blick hat, wird schnell enttäuscht. Viele Kunden nutzen Social Media eher dazu, sich über eine Marke oder ein Produkt zu informieren. Die tatsächlichen Verkäufe lassen sich nur selten direkt zuordnen.
Social Media-Manager gefragt
Allen Zweifeln und Unsicherheiten zum Trotz – oder gerade deshalb – stehen die Zeichen in Sachen Social Media-Aktivität von Unternehmensseite weiter auf Aufschwung. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Institutes für Marketing attestieren 87,3 Prozent der befragten Firmen den sozialen Netzwerken eine steigende Bedeutung. Einer vom Hightech-Branchenverband Bitkom durchgeführten Erhebung zufolge, beschäftigt bereits jede zehnte deutsche Firma einen Social Media-Verantwortlichen. Und der Stellenmarkt zeigt: Tendenz steigend, wenngleich viele Unternehmen auf die Weiterbildung bereits vorhandener Mitarbeiter setzen.
Da noch kein klares Berufsbild und keine eindeutigen Ausbildungsvorgaben für den Social Media-Manager existieren, haben Quereinsteiger mit abgeschlossenem Hochschulstudium gute Chancen, Vor allem Kommunikationswissenschaftler sind beliebt, aber auch Betriebswirte mit Marketing- oder PR-Erfahrung, Sozial- oder Sprachwissenschaftler. Eine Affinität zu sozialen Netzwerken sollte natürlich jeder mitbringen.
Das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten wächst: Neben diversen Büchern, gibt es immer mehr Seminare und Kurse zum Thema.
Was die Zukunft bringt? Auch wir von DESIGNERDOCK sind keine Hellseher. Fest steht: In den schnelllebigen Zeiten des Web 2.0 sind die letzten Worte in Sachen Social Web noch nicht gesprochen.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!