Umfrageergebnisse: Siezen ist doch nicht so out wie wir dachten.

Du, Herr Müller. Ach nein, Sie, Jan-Dirk. Manchmal stolpert alles durcheinander. In Bayern mag man die Anrede eher vertrauter, im Norden eher distanziert. Und wie ist das bei den Kreativen? Und wie umgeht man die situative Unsicherheit? Sollte es am Besten nur noch eine Anredeform geben?

Wir haben gefragt, ihr habt geantwortet:

Unsere erste Frage war ganz allgemein: Wie ist deine / Ihre bevorzugte Anredeform im Geschäftsumfeld? Die knappe Mehrheit, 55,22 Prozent, entschied sich für das Duzen.
Die bevorzugte Anrede im Social Media Umfeld war mit eindeutiger Mehrheit, 88 Prozent, für das Du. Fast ausgewogen waren die Antworten auf die Frage, ob sie die Teilnehmer vorstellen könnten, auf Business-Plattformen wie XING oder LinkedIn grundsätzlich geduzt zu werden: 52,24 Prozent bejahten, 47,76 Prozent lehnten dies ab.

Gerade im beruflichen Umfeld gibt es immer wieder Situationen, in denen man einfach nicht weiß, welche Anrede richtig ist. Im Zweifelsfall benutzt die knappe Mehrheit dann das Sie (52,24 Prozent), z.B. „Und wie machen Sie das?“. 41,79 Prozent gehen den charmanten Umweg über den Plural, ohne jemanden direkt anzusprechen – „und wie macht ihr das?“. Nur knapp 6 Prozent greifen auf das Du zurück, wenn sie sich bei der Anrede unsicher sind.

Fändet ihr/ Sie es besser, wenn es nur eine Anredeform gäbe, wie z.B. im Englischen oder Skandinavischen? Auch bei dieser Frage war die Meinung zweigeteilt: 55 Prozent der Befragten fanden dies gut, 44,78 Prozent nicht. Bei dieser Frage war eine Angabe von Gründen möglich – die Befürwortung einer einzigen Anredeform wurde vor allem mit der Vereinfachung der Situation begründet. Die Welt ist ja eh schon so kompliziert, also warum die einfachen Dinge nicht einfach halten. In anderen Länder funktioniere es ja auch mit nur einer Anrede. Und Respekt entsteht nicht nur die Anredeform.

Die Gegner dieses Vorschlages möchten eine eindeutige Unterscheidung zwischen bekannt und unbekannt und möchten dadurch Abstand bzw Nähe definieren. Außerdem würde das Siezen die deutsche Sprache ausmachen und deren Vielfalt und Schönheit unterstreichen. 

Zusammengefasst kann man sagen, dass auch unter Kreativen das Sie noch lange nicht abhanden gekommen ist. Und trotz einiger Situationen im beruflichen Alltag, in denen man sich bezüglich der Anrede unsicher ist, ist der Ruf nach nur einer möglichen Anredeform nicht sehr laut. Fast die Hälfte der Befragten verbindet mit dem Siezen eine Möglichkeit der Kategorisierung des Gesprächspartners bezüglich Nähe und Respekt.

Tipps: Wann ist es Zeit für ein Du?

Wenn mit der Zeit eine gewisse Nähe entstanden ist, und im Gespräch aus versehen ab und zu das Du durchkommt. Das Siezen fällt einem immer schwerer – dann ist es Zeit zu wechseln.

Wie biete ich das Du an?

Eine Formulierungshilfe könnte sein: „Wir kennen uns jetzt schon länger und verstehen uns gut. Ich fände es schön, wenn wir uns duzen würden. Wenn Sie ieber beim Sie bleiben möchten, habe ich dafür natürlich Verständnis und respektiere Ihre Einstellung. An unserem guten Verhältnis wird sich dadurch nichts ändern.“

Das zeigt den Respekt für den Gegenüber und seiner Entscheidung, das Angebot auch abzulehnen.

Quelle

Die Ergebnisse unserer Umfrage haben wir für euch auch noch mal in einer Infografik zusammengefasst.

Demografie der Teilnehmer:

Geschlecht:

62,12% weiblich
37,88% männlich

Alter:

0% jünger als 20
4,48% 21 bis 25
22,39% 26 bis 30
23,88% 31 bis 35
17,91% 36 bis 40
11,94% 41 bis 45
14,93% 46 bis 50
4,48% 51 bis 55
0% älter als 56

Senioritäts-Stufe:
4,69% Praktikant
0% Assistent
10,94% Junior Position
25,56% Middle Position
26,69% Senior Position
10,94% Unit-Leitung
17,19% Geschäftsleitung/GF

 

 

 

 

 

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