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©pic by shutterstock/insta_photos
Wie geht's weiter wenn man geht?
Das eigene Unternehmen läuft gut, aber man selbst schaut in Richtung Ruhestand? Was passiert dann? So eine Unternehmensnachfolge ist keine einfache Aufgabe und auch nichts, was man nebenbei abwickelt. Und neben den ganzen formellen Schritten, gibt es auch eine emotionale Komponente. Niemand muss diesen Weg alleine gehen – mit der richtigen Unterstützung gelingt die Transition.
So regelt man den Übergang
Der Übergang selbst beginnt mit der Entscheidung, das Unternehmen mittel- oder langfristig zu verlassen und abzugeben. Kein leichter Schritt, aber oft ein notwendiger. Nach der inneren Entscheidung folgt die erste Kommunikation mit allen Inhabern. Hier ist es wichtig, Einigkeit über Eckdaten herzustellen. Wer früh bereits Rechtsanwalt und Steuerberater mit reinholt, vereinfacht das Bürokratische. Jetzt geht es um die Vorbereitung von allem, was den Ausstieg auf rechtlicher und unternehmerischer Seite betrifft. Eine Nachfolge beinhaltet viele kleine Entscheidungen, bei denen ein Fahrplan hilft. Auch um Konfliktpotenzial zu vermeiden: Denn wer geht, gibt ab und kann nicht mehr alles steuern. Alle Beteiligten müssen sich einig sein. In finanzieller Hinsicht gibt es unterschiedliche Modelle, die abgesprochen und abgesegnet werden müssen.
In die Kommunikation gehen
Die Kommunikation der Nachfolge ist ein sensibler Prozess, der gut durchdacht sein will. Zunächst wird der Führungskreis informiert, der als Multiplikator eine wichtige Rolle spielt. Kurz darauf folgt die Information an alle Mitarbeiter – hier ist Transparenz wichtig, um Unsicherheiten zu vermeiden. Die Kommunikation an Kunden und Geschäftspartner sollte ebenfalls zeitnah, aber wohlüberlegt erfolgen. Gerade im Agenturgeschäft geht es um jahrelange Vertrauensbeziehungen. Wenn die Führung wechselt, kann das Konsequenzen haben, aber auch das kann eingepreist und mitbedacht werden.
Besonders wichtig ist dabei die Art und Weise der Kommunikation. Sie sollte Stabilität und Kontinuität vermitteln und gleichzeitig die Chancen des Wandels aufzeigen. Ein klar kommunizierter Zeitplan gibt allen Beteiligten Orientierung und schafft Vertrauen in den Prozess. So eine Unternehmensnachfolge dauert oft Jahre.
Die richtige Nachfolge finden
Und wer passt jetzt auf die neue Stelle? Jemand aus den eigenen Reihen oder doch jemand externes? Auf diese Frage gibt es keine eindeutig Antwort. Viel kann dafür sprechen, eine interne Nachbesetzung in Betracht zu ziehen. Doch auch wenn jemand qualifiziert ist oder Vertrauen von der alten Führung besteht: So eine Unternehmensführung geht mit anderer Verantwortung einher, als beispielsweise die Rolle im mittleren Management.
Viel kann auch dafür sprechen, sich außerhalb umzusehen. Dabei kann ein gezieltes Recruiting eine gute Unterstützung sein, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Dennoch gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten, die nicht Alltagsgeschäft sind. „So eine Unternehmensnachfolgesuche ist mit dem klassischen Recruiting Geschäft nicht zu vergleichen", sagt Thomas Zich von DESIGNERDOCK Düsseldorf. „Es müssen harte Faktoren (Fähigkeiten, Erfahrung, Finanzkraft...) als auch weiche Faktoren (Persönlichkeit, Führungsstil, Werte...) berücksichtigt werden. Um die beste Nachfolge zu finden, sollte man aus meiner Sicht schon auf einem Mix aus diesen harten Fakten und weichen Faktoren setzen."
Ein strukturierter Auswahlprozess ist dabei unerlässlich. Der beinhaltet mehrere Gesprächsrunden, möglicherweise Assessment Center und eine gut geplante Übergangsphase. Besonders wichtig ist auch die kulturelle Seite – der Nachfolger muss nicht nur fachlich kompetent sein, sondern auch zur Unternehmenskultur passen.
Die Zeit danach
Die Zeit danach muss keine Blackbox sein. Im Interview sagt uns Rolf Schrickel, dass er allen empfiehlt, noch vor dem Abschied eine neue Aufgabe in den Blick zu fassen. Wer sein ganzes Leben lang ein bestimmtes Level an Aktivität gewohnt war, braucht auch im Ruhestand weiterhin etwas zu tun. Das kann ein Ehrenamt oder eine andere Sache sein, die mit Sinn erfüllt.
Der Übergang in den neuen Lebensabschnitt will gut vorbereitet sein. Viele ehemalige Unternehmer engagieren sich als Mentoren für Start-ups, bringen ihre Erfahrung in Aufsichtsräten ein oder widmen sich lang gehegten persönlichen Projekten. Wichtig ist, dass der neue Lebensabschnitt aktiv gestaltet wird und nicht als Ende, sondern als Beginn einer neuen Phase verstanden wird.
Eine gelungene Unternehmensnachfolge ist letztlich ein Prozess, der allen Beteiligten neue Perspektiven und Chancen bringen kann. Dem Unternehmen durch frische Impulse, den Mitarbeitern durch Stabilität und Perspektive, und dem scheidenden Unternehmer durch die Gewissheit, sein altes kreatives Zuhause in guten Händen zu wissen.
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