Warum Durchhalten sich lohnt

Was stört mich mein Job von gestern. Jannike Stöhr war Personalerin in einem großen deutschen Konzern. Dann machte sich die 29-Jährige auf die Suche nach ihrem Traumjob – und unternahm einen ungewöhnlichen Selbstversuch.

Vielleicht Kindergärtnerin? Oder doch Politikerin? Jannike Stöhr startete ein Experiment. Ein Jahr lang testete sie dreißig verschiedene Jobs. Es sollte alles dabei sein, frei von Vorurteilen, Interessen, Wünschen. Durchschnittlicher Wechsel: alle zwei Wochen. Sie sagt von sich, sie habe das Gefühl gehabt, nicht dort hinzugehören, wo sie war. Jetzt wolle sie endlich die wahre Erfüllung.

Ausprobieren, neu orientieren, sich und sein Leben anders definieren. Das Traumjob-Experiment zeigt, welches Risiko junge Menschen inzwischen eingehen, um endlich einen sinnerfüllten Job zu finden. Ist das ein Luxusproblem? Oder der echte Schritt zur Selbstverwirklichung?

Jobwechsel sind heute Teil fast jeder Erwerbsbiografie.


Von einem einschneidenden Ereignis haben sich Jobwechsel hin zu einem völlig normalen Schritt im Lebenslauf entwickelt. Das ist auch gut so: Jahrelang am selben Schreibtisch zu sitzen, macht vermutlich die wenigsten von uns glücklich. Immerwährende Treue zu einem Arbeitgeber entspricht eher dem antiquierten Berufsbild, das unsere Eltern lebten.

Heute regiert eine Jobwelt voller Optionen. Sinn, Erfüllung, Selbstverwirklichung – egal, ob als Blumenverkäuferin oder Autorin. Eine Welt voller Gefühle, Genuss und Glück. So erzählen es die Stellenanzeigen, so erzählen es die Personalabteilungen. Die Arbeit wurde überhaupt nur erfunden, um uns zu erfreuen.

Aber: Machen wir uns damit nicht etwas vor?

Unsere Berufsbilder stecken voller Beliebigkeit.


Wir bei DESIGNERDOCK beobachten zunehmend eine sinkende Bereitschaft, die eigene Leistung dauerhaft einem Arbeitgeber anzubieten. Je nach Interesse und Gefühlslage zappt sich der eine oder andere in den Job – wenn es dann fad oder kompliziert wird, fliegt er zur nächsten vielversprechenden Blüte.

Sicher: In jedem Beruf gibt es gute Tage und schlechte Tage. Die Frage ist, wie stark wir unseren eigenen Durchhaltewillen in den Vordergrund stellen. Wer sie ehrlich beantworten will, muss sich immer wieder selbst überprüfen: Stimmen die eigenen Erwartungen? Bin ich nur gefrustet, gekränkt – oder habe ich tatsächlich keine Perspektive mehr?

Wer ins Penthouse will, darf nicht über die vielen Treppen jammern.


Durchhalten kann sich lohnen. Vor allem, wer den Aufstieg auf der Karriereleiter will. Wichtige Fragen sind: Erwarte ich innerhalb der nächsten zwölf Monate eine wichtige Rolle im Unternehmen zu spielen? Habe ich einen Chef, der mein Engagement wertschätzt und würdigt, der mich weiterentwickeln will?

Wer nicht nur seine Leistung, sondern auch seinen Marktwert durch seine Arbeit steigern kann, sollte versuchen, sich etwas länger festzubeißen. Zwar können wir manchmal unsere Fähigkeiten und Talente nicht optimal einsetzen, doch am Ende lernen wir immer etwas. Denn: Den Traum von der befreienden Kündigung zu leben, bedeutet nicht automatisch den Traumjob zu finden.

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