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Was ist kreatives Schreiben?

Wer dieser Form des Schreibens auf den Grund gehen will, sollte über die Grenzen schauen: Ist das kreative Schreiben in Deutschland eher vage definiert, so existiert das Creative Writing in den USA schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und ist dort als Studiengang längst etabliert. Mit der Kommunikationsbranche hat kreatives Schreiben erst mal nichts zu tun, denn darunter versteht man alles, was zur Gattung der Fiktion zählt. Also ein Gedicht, eine Rede, ein Drehbuch, ein Roman oder – ein Werbetext.

 

Der Unterschied zu einem faktischen Text, einer technischen Beschreibung, einer Gebrauchsanweisung liegt in der kreativen, also von einem Autor oder einer Autorin geschaffenen Sprach- oder Inhaltswelt. Die Übergänge sind fließend. So kann eine Biografie faktisch und dennoch kreativ sein. Kreative Sprache bedient sich einer Metapher, einer Alliteration, einer ungewöhnlichen Satzkonstruktion, es verdreht Inhalte, setzt auf starke Dialoge. Mittel, die einen Text eigen und interessant machen.

 

Techniken für das kreative Schreiben

 

Wer stöbert, wird in Büchern und im Netz schnell fündig. Auch hier profitiert, wer nicht nur deutsch- sondern auch englischsprachig sucht. Eine kleine Auswahl von ungezählten Möglichkeiten.

 

Buchstaben, Worte, Sätze jagen und sammeln:

Ideen in einem Log/Tagebuch festhalten, als Worte, als Sätze, die Sinn ergeben oder auch nicht. Immer mal wieder reinschmökern, sich anregen lassen, Sätze streichen, ergänzen, neu formulieren. Wer seiner Fantasie so auf die Sprünge hilft, kennt keine Schreibblockade.

 

Clustern:

Von einem Keyword ausgehend werden Assoziationsketten gebildet und immer wieder neu verbunden. Dies soll das Gehirn anregen, beide Hirnhälften einzusetzen, das begriffliche wie auch das bildliche Denken zusammenzuführen.

 

Struktur schaffen:

Wie ein Roman braucht ein Werbetext eine Struktur. So teilt man den Text in einzelne Szenen auf, definiert Intro, Höhepunkt, Schluss. Diese Fragmente werden zunächst grob mit Inhalt gefüllt, dann ausformuliert. Hilfreich sind auch die 5 Ws: Wer (macht was) wann, wie, wo und warum. Das funktioniert partiell sogar bei einem Slogan: Just do it! (Finde die drei W’s)

 

Sinne einsetzen:

Ein langweiliges Produkt spannend beschreiben? Das geht, wenn wir nicht einfach erzählen wie es aussieht, sondern wie es riecht (auch hier, kreativ sein: Nicht nur ein Parfum duftet, auch eine Schraube hat einen Eigengeruch), wie es schmeckt (prickelt es, bitzelt es oder kitzelt es?), wie es sich anfühlt (ist es glatt, rau, kuschelweich?).

 

Schreibblockade, ade.


Schreibblockaden haben eine lange Tradition: Marcel Proust, Franz Kafka, Ernest Hemingway bekannten sich dazu. Ob Tipps wie Spazierengehen, Lesen, Schreibort ändern (ins Café gehen) oder die Pomodoro Technik, bei der 25 Minuten geschrieben, wenige Minuten pausiert, dann 25 Minuten weitergeschrieben wird, ist auszuprobieren. Am Ende ist es wie beim Lampenfieber. Es gehört einfach dazu. Nicht hineinsteigern, ablenken, mit jemanden darüber reden oder über etwas ganz anderes sprechen, hilft vielen. Finde deine eigene Technik! Ich visualisiere die Blockade ganz einfach. Gebe ihr einen Namen. Schimpfe mit ihr. Lache sie aus. Ignoriere sie. Frage sie, was sie will. Meist nimmt sie dann vor Schreck Reißaus.

 

Welche Bücher oder Seminare sind zu empfehlen?

 

Es gibt unfassbar viele Bücher, die sich mit den Techniken des Creative Writing beschäftigen. Um in der Flut nicht zu ertrinken, eignen sich zunächst Klassiker wie Kribbeln im Kopf, die noch immer Aktualität haben. Fündig wird ebenso, wer über Tellerrand der Branche hinausschaut, denn es gibt hervorragendes Material fürs Drehbuch- oder Romanschreiben. Die Autorin und Professorin für Kreatives Schreiben Doris Dörrie bezeichnet in Leben Schreiben Atmen den Prozess als „... schmerzhaft, narzisstisch, therapeutisch, befreiend, tieftraurig, beflügelnd, deprimierend, langweilig, belebend.“ Sogar Stephen King erklärt, wie es geht (On Writing). JvM Gründer Jean-Remy von Matt bietet eine Masterclass an (Meetyourmaster).

Bei den Seminaren, Sommerakademien, Camps gibt es sehr viele Angebote und nicht immer sind kostenlose Onlinekurse die Besten. Hier sollte man immer auf den Absender achten. Wen finde ich gut, von wem möchte ich lernen?

 

Wie verdienst du mit kreativem Schreiben Geld?

 

Wer sein Brot in der Kommunikationsbranche mit Schreiben verdienen möchte, kann den Weg des klassischen Texters (m/w/d) gehen. Hierzu empfiehlt sich ein Studium an einer der Texterschulen. Weil die Berufsbegleitung in einer renommierten Agentur stattfindet, macht eine derartige Ausbildung, die Zeit und Geld kostet, Sinn. Auch ist eine Übernahme in dieser oder einer anderen Agentur als Juniortexter höchst wahrscheinlich: Die Hamburg School of Ideas (ehemals Texterschmiede) oder das Kreativkader in Düsseldorf und Stuttgart sind sichere Investitionen. Vorsicht vor Angeboten, die nicht tief in der Branche verankert sind.

 

PR Texter haben in der Regel eine Ausbildung zum Redakteur absolviert. Sie verfassen Pressemitteilungen, PR Berichte, Blogbeiträge und machen Karriere in PR-Agenturen oder PR-Abteilungen, die fast jede größere Agentur unterhält.

 

Wer in Onlinemedien fit ist und sich in den sozialen Medien Zuhause fühlt, kann auch als Quereinsteiger Fuß fassen. Social-Media Texter, Contentmanager, Onlinetexter oder -redakteure sind sehr gefragt. Eine Berufsausbildung als Journalist, Redakteur oder ein Germanistikstudium sind als Basis hilfreich, aber kein Muss. Fehlerfreies Schreiben, das zum Punkt kommt, ist unerlässlich. Fundierte Kenntnisse des Seo-optimierten Textens, der passenden Key Words, können die Tür zu einem Trainee oder Juniorjob öffnen.

 

Das Berufsbild des Onlinetexters umfasst, wie das des Werbetexters, weit mehr als Verfassen von Inhalten. Konzeption/Ideenfindung über die Medien hinweg (crossmedial), gehört in jedem Fall dazu. Dies macht den Texterberuf so spannend!

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