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Was macht Corona mit dem Arbeitsmarkt?

Die Corona-Pandemie hat die arbeitende Bevölkerung durch verschiedene Ausnahmezustands-Szenarien geschickt und wird es in der „vierten Welle“ sicherlich weiter tun. Das wird sowohl für die Zukunft der Arbeit als auch für den Arbeitsmarkt Konsequenzen haben. Denn viele Arbeitnehmer unterschreiben in dieser Zeit ihre innere Kündigung.

Laut einer aktuellen Opinium-Studie wollen fast die Hälfte der befragten Arbeitnehmer*innen in nächster Zeit den Job wechseln. Sie sehen sich unter anderem in den Bereichen mentales und körperliches Wohlbefinden, Work-Life-Balance und Karriereförderung schlechter von ihrem Arbeitgeber unterstützt, als die Arbeitgeber das einschätzen.

Wenn es um die Bedürfnisse der Arbeitnehmer*innen geht, lässt sich festhalten, dass die ewigen Spitzenreiter Gehalt und Jobsicherheit ernstzunehmende Konkurrenz von Work-Life-Balance, flexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsplatzkultur bekommen haben. Neben rein wirtschaftlichen Interessen rückt also der Wunsch nach besseren Arbeitsbedingungen immer mehr in den Vordergrund.

Was hat sich verändert?

Kein Wunder, denn durch die unerwarteten Veränderungen wie Kurzarbeit, Remote Work und Homeschooling sind unsere Arbeitsbedingungen zwangsläufig in den Fokus gerückt. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem wurde für viele zum zentralen Problem, weil sich plötzlich alles an einem Ort abspielte. 

Allerorts (so auch hier) wurden wir aufgefordert, gut auf uns zu achten und unsere Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen. Nicht zuletzt die allgegenwärtigen Engpässe im Gesundheits- und Versorgungswesen haben zusätzlich Fragen über die Sinnhaftigkeit der eigenen Tätigkeit aufgeworfen. Ein Großteil der Arbeitnehmer*innen hat erstmals über einen längeren Zeitraum hinterfragt, wie und wofür wir eigentlich arbeiten wollen. Und dabei Rückenstärkung aus der Wissenschaft bekommen.

Bereits im Mai 2020 war das Manifest „Arbeit – demokratisieren, dekommodifizieren, nachhaltig gestalten“ zur Zukunft der Arbeit nach Corona veröffentlicht worden. Von 3000 namhaften Wissenschaftler*Innen unterzeichnet, wurde es weltweit zeitgleich in 30 renommierten Medien veröffentlicht. Wie der Titel andeutet, handelt es sich um einen Aufruf, 1. die Mitbestimmungsmöglichkeiten von Arbeitnehmer*innen zu verbessern, 2. dem Arbeitsplatz als solchem den Status eines Privilegs zu nehmen, und 3. die Interessen der Arbeitnehmer*innen (und der Umwelt) über den Unternehmensprofit zu stellen.

Welche Erwartungen müssen Arbeitgeber zukünftig erfüllen?

Arbeitnehmer*innen wünschen sich mehr zeitliche und räumliche Flexibilität. Aus der weltweiten Umfrage „People at Work 2021: A Global Workforce View“ ging hervor, dass 67% der befragten Arbeitnehmer*innen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben Kompromisse eingehen mussten. Drei Viertel der Befragten haben Änderungen an ihrer Wohnsituation vorgenommen oder planen diese.

Verkürzte – im Schnitt 30 Stunden pro Woche – und flexible Arbeitszeiten stehen neben der Möglichkeit, remote zu arbeiten, ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor allem bei den Arbeitnehmer*innen, die sich bereits begonnen haben, sich nach einer neuen Beschäftigung umzuschauen. 

Ein weiterer Punkt, der pandemiebedingt in der Vordergrund bei der Arbeitsplatzwahl rückt, sind Werte. In einer amerikanischen Umfrage wurden ein Mangel an Zugehörigkeitsgefühl oder Wertschätzung am Arbeitsplatz noch häufiger als Gründe für einen Jobwechsel angegeben als wirtschaftliche Überlegungen oder die Work-Life-Balance.

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