Wie wir übermorgen arbeiten.

Jee Young Lee/ langweiledich.net

Ich betrete mein Büro, es ist hell und sonnig. Mein Chef strahlt mich an, die Kollegen grüßen freundlich. Der Raum erkennt, dass ich komme und schafft meinen persönlichen Arbeitsplatz. Ich höre entspannte Musik, freue mich über die Kunst an den Wänden. Licht, Farbe und Temperatur sind ganz so wie ich es mag. Was für ein Start in den Tag.

Leben und Arbeiten in 2030 – das klingt nach Freiheit, nach Selbstverwirklichung. Wer Studien und Prognosen zur Arbeitswelt der Zukunft liest, glaubt in einem Märchen aufzuwachen: Zu schön, um wahr zu sein.

Eine Welt, so individuell wie jeder sie braucht. Ich muss nicht die Heizung andrehen, denn Ambient Intelligence sorgt für perfekte Wärme. Mein Handy ist mit allen möglichen Gegenständen vernetzt. Die Wände meines Raums verwandeln sich in riesige Displays. Gesteuert mit Gesten oder vielleicht nur mit meinen Gedanken.

Was sich anhört wie ein Science-Fiction-Film, kann schon bald Wirklichkeit werden.

Den Untergang der E-Mail sagen die Experten schon seit einiger Zeit voraus. Konferenzen oder Seminare können mit automatischer Simultanübersetzung überall in unzähligen Sprachen verfolgt werden. Mit speziellen Handschuhen betastet der Mitarbeiter Gegenstände in der virtuellen Welt und kann sie so bearbeiten.

Der „globally recognized avatar“, der so genannte Gravatar wird zur Visitenkarte. Egal, was ich poste, veröffentliche oder wenn ich an einer virtuellen Konferenz teilnehme, weltweit wird das gleiche Bild zu sehen sein. Mit integrierten Lernmethoden wie Social Learning lerne ich praktisch jeden Tag und jede Arbeitsstunde dazu. Die Polizei trainiert schon heute mit Computersimulationen den Ernstfall, so genannten Serious Games. Auch Ingenieure und Techniker werden das bald tun.

Büros würden gesündere Orte werden, sagen die Zukunftsforscher. Es gibt einen Einzelraum für konzentriertes Arbeiten, einen Gruppenbereich zum Diskutieren und einen Schlafraum zur Erholung. Aufstehen, sich bewegen. Hohe Tische zum Stehen, Lounges für angeregte Gespräche, Küchen mit großen Tischen für entspanntes Mittagessen.

Hierarchien gibt es kaum noch.

Die Persönlichkeit der Führungskräfte wird eine viel größere Rolle spielen. Neben der Bereitschaft, sich dem technischen Fortschritt zu stellen, brauche ein Chef vor allem soziale Fähigkeiten, sagen die Autoren der Studie. Entscheidend ist, aus der Menge an Informationen die richtigen herauszupicken und zusammenzuführen. Er muss interdisziplinär denken und arbeiten. Querdenker kommen nach oben. Die Fertigkeit, ein großes Netzwerk zu managen, wird immer wichtiger..

Der Feierabend wird praktisch abgeschafft.

Mitarbeiter arbeiten und leben parallel und simultan 24 Stunden. Der eine macht alles von Zuhause, der andere lebt auf dem Firmengelände mit Kita, Restaurants und Supermärkten. 2030 ist nicht nur Arbeit, sondern auch Leben. Beides ist untrennbar verbunden.

Die Kunst der Zukunft: Selbstregulierung. Geistig und seelisch auf der Höhe zu bleiben, wird zu einer der wichtigsten Aufgaben unserer Zukunft. Wer es nicht schafft, so oft und lang wie nötig auch mal offline zu gehen, wird untergehen.

Ah, da war doch was: Die Realität.

Alle Prognosen haben eines gemeinsam: Niemand weiß, ob sie sich erfüllen. Spannend sind die Zukunftsträume allemal. Denn bei aller Skepsis haben alle Szenarien eines gemeinsam: Die Suche nach mehr Sinn und Freude bei der Arbeit.

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