Teilzeitstellen, flexible Arbeitszeiten, Remote-Arbeiten, Nicht-Muttersprachler - Wie tolerant sind Arbeitgeber in der deutschen Kommunikationsbranche?

Viele von uns können sich noch gut daran erinnern, dass es vor nicht allzu langer Zeit praktisch nichts hipperes gab, als einen Job in einer Agentur zu haben. Entsprechend „großzügig“ konnten Arbeitgeber mit Überstunden, Arbeitszeiten, niedrigen Gehältern, langen Praktika etc. umgehen. Agenturen waren wirtschaftlich daran gewöhnt, dass die „Ressource" Arbeitskraft relativ günstig zu bekommen war und fast unbegrenzt zur Verfügung stand. Die Mitarbeiter waren hoch motiviert und weit über die vertraglichen Regelungen hinaus gewillt, Einsatz zu zeigen und für den Erfolg der Agentur zu kämpfen. Das Blatt hat sich gewendet. 

Heute ist der „War of Talents in der Kommunikationsbranche“ hinlänglich bekannt. 

Viele Kreative fragen mittlerweile nach der berühmten Work-Live-Balance und verlangen selbstbewusst Gehälter, die mit denen auf „Kundenseite“ vergleichbar sind. Die Agenturlandschaft ist in Vollbeschäftigung, junge Nachwuchs-Kreative und Berater sind schwer umgarnt, Studenten wissen oft schon vor Studienabschluss wo sie „theoretisch“ arbeiten könnten, wenn sie denn wollten. 

Doch hat das Auswirkungen auf die Offenheit von Arbeitgebern, potentiellen (und oft kritisch auf ihre Work-Life-Balance achtenden) Arbeitnehmern neue Arbeitsmodelle anzubieten? 

Sind Kandidaten, die keine deutschen Muttersprachler sind, deswegen begehrter? Werden familienfreundlichere Verträge angeboten? Der CD in Teilzeit? Der Texter im Home Office? 80 Prozent fest verplant – 20 Prozent freie Arbeitszeit? Gibt es Aussichten für Eltern, AD auf 25h Basis zu werden?

Wir haben unsere DESIGNERDOCK Berater in allen DACH-Ländern gefragt, wie es aktuell um die Toleranzgrenze von Agenturen in der Kommunikationsbranche steht. Es lassen sich ein paar klare Trends für das Frühjahr 2017 erkennen. 

„Das Vollzeitmodell mit On-Site Anwesenheit ist in der deutschsprachigen Agenturlandschaft nach wie vor der Goldstandard.“ (Ulrike Schwarzenberg, Geschäftsführerin DESIGNERDOCK Frankfurt) 

„Teilzeit ist für Agenturen im Rheinland so gut wie kein Thema. Selbst Müttern, die vorher lange für die Agentur in Vollzeit tätig waren, werden eher selten interessante Angebote gemacht. Unternehmen tuen sich da etwas leichter.“ (Lars Bischoff, Geschäftsführer DESIGNERDOCK Düsseldorf) 

Doch scheint es unumgänglich, dass sich Agenturen je nach regionaler Nachfrage den Kandidatenwünschen beugen. Robert Mende, Geschäftsführer DESIGNERDOCK Hamburg, sieht für Norddeutschland „ eine deutlich zunehmende Flexibilität auf Agenturseite. Teilzeit-Arbeitsplätze werden eine immer relevantere Option und niemand lässt einen Vertrag an einer Gehaltsforderung scheitern, die € 100,- über dem geplanten Budget liegt.“

Wo echter Mangel und große Nachfrage herrscht, ist Spielraum für flexible Arbeitsverträge. 

„Am ehesten beobachten wir eine Bereitschaft im Design- oder Grafikbereich, wo es nicht ganz so viele Abstimmungsprozesse gibt.“ (Ulrike Schwarzenberg, Geschäftsführerin DESIGNERDOCK Frankfurt a.M.)

„Im Bereich UX-Design ist sehr viel mehr Offenheit für Teilzeitmodelle und Home Office auf Arbeitgeberseite zu erkennen als in allen anderen Bereichen.“ (Torsten Haase, Senior Personnel Consultant Interactive, DESIGNERDOCK Berlin). Haase bezieht sich hier auch auf Design-Agenturen, die z.B. das Modell einer 4 Tagewoche für alle Mitarbeiter leben: „Kreative brauchen oft den künstlerischen Ausgleich, um sich voll  entfalten zu können.“ Ausserdem vermitteln alle DESIGNERDOCK Büros seit einiger Zeit sehr viel mehr Designer, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Die kreativen „Non-Native-Speakers“, insbesondere Screendesigner, werden derzeit auch auf Bundesebene bei der Visavergabe bevorzugt, wie wir im Blogbeitrag „Arbeitsgenehmigungen für Kreative von außerhalb der EU“ berichteten. 

Auch für Texter sehen unsere Berater derzeit überdurchschnittlich gute Verhandlungschancen: „Es herrscht aktuell eine ungemein große Nachfrage nach Textern, die zugegebener Maßen schon immer viel „remote“ gearbeitet haben. Doch heute haben Texter bei fast allem gute Verhandlungschancen: Teilzeit, flexibles Arbeiten, Home Office, Fest/Frei, Gehalt.“ (Esther Funk, Senior Personalberaterin DESIGNERDOCK Berlin). 

Die Flexibilität des Arbeitsortes betrifft allerdings nicht nur Festangestellte, sondern auch Freiberufler - je nach Berufsgruppe. „Freie Texter können auch in Bayern in der Regel remote arbeiten. Freie Designer, AD’s etc. müssen meist vor Ort tätig sein und bei freien Projektmanagern wird immer die Anwesenheit in der Agentur gewünscht und das auch Vollzeit.“ (Petra Graef, Geschäftsführerin DESIGNERDOCK München).

„Etwas bewegt sich in der Branche“

Wir schlussfolgern: Flexible und familienfreundliche Arbeitsmodelle sind für Agenturen noch immer viel zu wenig ein Thema, doch „etwas bewegt sich in der Branche“. Wir machen es uns täglich zur Aufgabe sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber zu beraten. Als Mediator sehen wir uns verpflichtet, die beste Lösung für beide Seiten zu finden. Sucht eine ganze Generation nach einer besseren „Work-Life-Balance“, setzen wir uns dafür ein. Andererseits verstehen wir die wirtschaftlichen Abhängigkeiten und Beweggründe von Agenturen, die trotz Fachkräftemangel nicht in jeder Hinsicht flexibel sein können.

Daher unser Tip für alle Kandidaten, die gerne in der Agenturlandschaft arbeiten (wollen): Den Anspruch an Flexibilität, den ihr an einen Arbeitgeber stellt, solltet ihr auch an euch selbst stellen. Am Ende erreicht man mit Diplomatie die besten Ergebnisse.

Gerne laden wir euch zu einem detaillierteren und persönlichem Beratungsgespräch ein. Füllt einfach unser Bewerbungsformular aus wir melden uns so schnell wie möglich bei euch!

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