Zahlenspiele, psychologische Gesprächsführung, Feilschen: Die Gehaltsverhandlung
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Das Ende des Jahres naht – und mit ihm auch die perfekte Zeit für Mitarbeitergespräche und Gehaltsverhandlungen. Zeit, Resümees zu ziehen und Erfolge aufzuzeigen.
Bin ich so gut wie ich denke?
Natürlich weiß man selbst am Besten , was gut und was nicht so gut gelaufen ist. Aber Selbst- und Fremdbild laufen nur in den besten Fällen zusammen. Erfüllen die eigenen Ansprüche an sich selbst auch die Erwartungen des Vorgesetzten? Ein Mitarbeitergespräch kann hier Klarheit schaffen. Viele Leute scheuen ein solches Feedback, da man Angst davor hat, unliebsame Wahrheiten gesagt zu bekommen. Auf der anderen Seite liegt hier aber auch die Chance: Wenn der Arbeitgeber mit der Leistung des Mitarbeiters zufrieden ist, kann man sehr elegant vorfühlen, ob das nicht mit einer Gehaltserhöhung honoriert werden könnte.
Wenn sich herausstellt, dass der Arbeitgeber noch Optimierungspotential sieht, kann man Entwicklungsziele vereinbaren und eine Gehaltserhöhung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Auf jeden Fall weiß man dann, woran man ist. Und dann heißt es nur noch – am Ball bleiben.
Über Geld spricht man nicht.
Das Gleiche in Grün: Was in der gemütlichen Kaffeerunde eher kein Thema ist, ist zentraler Bestandteil der Gehaltsverhandlung oder des Mitarbeitergesprächs. In manchen großen Unternehmen werden die beiden Themen getrennt behandelt, meistens wird jedoch das Thema Gehalt im Rahmen eines Gespräches abgehandelt. Und da wird es schon kompliziert. Denn in der Kreativbranche gibt es kein einheitliches Gehalt. Die Größe des Unternehmens bzw der Agentur spielen ebenso eine große Rolle wie Angebot, und Nachfrage, Qualifikation und Konjunktur. Hinzu kommen neue Berufsbilder, die sich aus der wachsenden Komplexität ergeben, überall anders bezeichnet werden und auch unterschiedliche Aufgabenfelder haben. Auch das erschwert die Vergleichbarkeit von Gehältern.
Wie viel bin ich wert?
Eine durchdachte Argumentationskette ist im Gespräch sehr hilfreich: Sie zeigt, dass man weiß wovon man spricht, sich über die Lage der Branche informiert hat und zeugt von Selbstbewusstsein. Anhaltspunkte für die Gehaltsverhandlung können sein:
- Hinweis auf marktübliche Sätze
- Bezug auf überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz bzw. Überstunden
- Aufzeigen des Mehrwerts, den man bringt (z.B. dass die Agentur durch gezeigte Initiativen Geld gespart hat)
- Hinweis auf den Zeitpunkt der letzten Gehaltserhöhung (dass diese z.B. schon drei Jahre zurückliegt)
- Beförderung = höheres Gehalt
Wann, wenn nicht jetzt.
Egal, ob Texter, Grafiker, Stratege – das Jahr ist rum, und es ist Zeit, über die Fakten zu sprechen. Je nach Agentur oder Unternehmen gibt es mehr oder weniger feste Abläufe, wie und wann und ob überhaupt Gespräche vereinbart werden. Initiative zeigen kann hier gut weiterhelfen, wenn vom Arbeitgeber kein Signal kommt.
Nicht nur Bares ist Wahres.
Sollte es aus nachvollziehbaren Gründen nicht zu einer generellen Gehaltserhöhung kommen, gibt es Alternativen: Laut GWA-Umfrage zahlen 53 % der befragten Kommunikationsagenturen Bonuszahlungen, 49 % bieten freiwillige Sozialleistungen, 40 % zahlen Zuschüsse zu Fahrtkosten und 32 % beteiligen sich an Fitnessstudio-Beiträgen. Eine weitere Möglichkeit bietet die Weiterbildung. (Quelle: Page 11/2012, S. 26).
Weiterführende Infos zum Thema "Gehalt" findet Ihr auch in der aktuellen Page mit dem Titelthema „Gehälter, Honorare, Chancen“, dazu auch ein Interview mit unserer Stuttgarter Geschäftsführerin Linda Graze.
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